- Die brasilianische Musiklegende Sérgio Mendes ist im Alter von 83 Jahren in Los Angeles gestorben, wie seine Familie mitteilte.
- Mendes war für seine Mischung aus Sambaklängen und Bossa-Nova-Rhythmen bekannt.
- Sein Hit «Mas Que Nada» und seine Beatles-Interpretation «Fool on the Hill» sind weltbekannt.
Der Song «Mas que nada» (etwa: «Was soll's?») des Jazzmusikers und Pianisten ist eine Hymne auf die Unbeschwertheit und die Leichtigkeit, die im grössten Land Südamerikas fast jeder kennt. Doch das Lied trägt die Sonne der Copacabana und die Wellen des Strands von Ipanema auch hinaus in die ganze Welt.
Nun ist die brasilianische Musiklegende im Alter von 83 Jahren gestorben. In den letzten Monaten habe Mendes an den Folgen einer Covid-Erkrankung gelitten, teilte die Familie mit. Seine Frau und musikalische Partnerin der vergangenen 54 Jahre, Gracinha Leporace Mendes, und seine Kinder seien bei seinem Tod an seiner Seite gewesen.
Von Rio in die Welt
In seiner 60-jährigen Karriere brachte er mehr als 35 Alben heraus, gewann drei Grammys und wurde 2012 für den Song «Real in Rio», den Soundtrack zum Animationsfilm «Rio», für einen Oscar nominiert. Noch im November 2023 trat er in Paris, London und Barcelona auf.
Mendes kam in Niterói – gegenüber von Rio de Janeiro – auf der anderen Seite der Guanabara-Bucht zur Welt. Sein Vater, ein erfolgreicher Arzt, hatte für ihn ebenfalls eine Karriere in der Medizin im Sinn. Aber Mendes lernte auch Klavier spielen, machte eine klassische Ausbildung, interessierte sich für Jazz.
In den USA spielte er mit Frank Sinatra und trat in der Carnegie Hall auf. Mit der Gründung der Band Sérgio Mendes & Brasil '66 und dem Vertrag bei der Plattenfirma A&M Records legte er den Grundstein für seine Karriere. Mit «Mas que nada» landete er schliesslich einen Welthit – einem Coversong nach der Ursprungsvariante von Jorge Ben Jor. Ohnehin textete Mendes kaum Songs selbst, sondern interpretierte vor allem alte Lieder neu.
Ich habe keine Formel für nichts.
Immer wieder erfand sich der Musiker dabei selbst neu. Zum Crossover-Album «Timeless» etwa versammelte er Black Eyed Peas-Sänger Will.i.am, Stevie Wonder, Justin Timberlake und Erykah Badu um sein Piano. Es entstand unter anderem eine Bossa-Nova-Hip-Hop-Variante von «Mas que nada», die weltweit die Charts eroberte. «Ich weiss nicht, wie ich das mache», sagte Mendes damals der Deutschen Presse-Agentur. «Ich mache die Musik, die mir gefällt, die ich fühle, das ist eine sehr spontane Arbeit. Ich habe keine Formel für nichts.»
Seit Jahrzehnten lebte er in den USA, aber immer wieder kehrte er nach Rio de Janeiro zurück, um die Sehnsucht zu stillen und sich neue Inspiration zu holen. «Die brasilianische Musik hat so viel Schönes und Magisches zu bieten», sagte Mendes. «Man kann eine CD geschickt bekommen, aber den Geruch und den Klang von Rio kann man nicht verpacken.»