Der Schorenweg im Hirzbrunnen-Quartier war zuletzt immer wieder in den Schlagzeilen. Dies weil die Credit Suisse, die Eigentümerin zweier Hochhäuser, wegen einer geplanten Totalsanierung allen Mieterinnen und Mietern gekündigt hat. Diese Massenkündigung hat sogar die UNO auf den Plan gerufen. In einem Brief äussert die UNO ihre Besorgnis über die Situation der Mieterinnen und Mieter am Schorenweg.
«Totalsanierung ist notwendig»
Nun nimmt die Credit Suisse Stellung zu den Vorwürfen im UNO-Brief - und weist sie allesamt zurück. Zum Beispiel der Vorwurf, die Totalsanierung sei übertrieben.
Im Gegenteil, meint die CS, es gehe um die Sicherheit. Stichwort Erdbeben und Brandschutz. «Es gibt Beispiele in Europa, wo Hochhäuser gebrannt haben. Wir als Eigentümerin haben eine Verantwortung und die nehmen wir wahr», so Raymond Rüttimann von der Credit Suisse. Von «Luxussanierung» könne keine Rede sein.
Höhere Rendite?
Luxussanierung ist ein Schlagwort, das immer wieder die Runde gemacht hat. So warfen die Mieterinnen und Mieter der CS Rendite-Denken vor. Rüttimann versichert, dies sei nicht so: «Mit dieser Sanierung erzielen wir keine höhere Rendite.» Sie sei nach der Sanierung sogar tiefer als davor.
Die Mieten aber werden steigen. Auch dies ein Vorwurf der Mieterinnen und Mieter, den die UNO in ihrem Brief aufgegriffen hat. Die CS bestreitet nicht, dass die Wohnungen teurer würden, beteuert aber: «Die Mieten werden sich im marktüblichen Rahmen bewegen.»
Weiter habe die CS mit einer ganzen Palette an Massnahmen die Bewohner vom Schorenweg unterstützt. «Die Hälfte aller Mieter hat in der Zwischenzeit eine neue Wohnung gefunden», so Raymond Rüttimann.
Mit viel Geld gegen den Widerstand
An Weihnachten machte die CS den übriggebliebenen Mieterinnen und Mietern ein zusätzliches Angebot. Dies ungefähr einen Monat nachdem die Bank den Brief der UNO erhalten hatte.
Die Credit Suisse bietet den Mieterinnen und Mietern eine zusätzliche Erstreckung des Mietverhältnisses um ein Jahr an und eine Senkung des Mietzinses. «Ein grosszügiges Angebot» sei das und ein Beleg dafür, wie gross der Willen der CS sei die «bestmögliche Lösung für unsere Mieter zu finden.»
Im Gegenzug müssen die Mieterinnen und Mieter aber ihre Einsprachen zurückziehen. Werden hier die Leute gekauft? «Nein, wir kaufen die Mieterinnen nicht. Wir sind uns unserer sozialen Verantwortung bewusst. Durch die zusätzlichen Massnahmen wollen wir den Mietern so gut wie möglich helfen», betont Raymond.
Imageschaden?
Die Credit Suisse weist also alle Vorwürfe zurück und unterstreicht, dass sie ihre Verantwortung gegenüber den Mieterinnen und Mieter in «vorbildlicher Weise» wahrnehmen würde.
Trotzdem: Die Credit Suisse ist mit dem Projekt zur Totalsanierung der beiden Hochhäuser am Schorenweg in den Fokus der Öffentlichkeit, gar der UNO geraten. Ist es unangenehm direkt von der UNO in einem Brief kritisiert zu werden? «So ein Brief ist unangenehm. Aber wir können belegen, dass wir aus unserer Sicht sehr vieles getan haben für die Betroffenen.»
Zurzeit sind am Schorenweg noch 43 Einsprachen hängig.