Kantonsrat Roland Huber ist persönlich betroffen von den Medikamententests. Sein Vater wurde von 1962 - 1964 in Münsterlingen mit neuen Medikamenten behandelt. Er war damals wegen eines Schlaganfalls in der Psychiatrie Münsterlingen.
Es gibt Briefe, in denen mein Vater schreibt, er habe ein neues Präparat bekommen und es gehe ihm viel besser.
«Es gibt Briefe, in denen mein Vater schreibt, er habe neue Medikamente bekommen und es gehe ihm viel besser», sagt Huber. Als Indiz für diese Behandlungen dienen Roland A. Huber Briefe seines Vaters. In denen schreibt er von neuen Medikamenten, und dass es ihm besser gehe. Hubers Vater konnte die Klinik zwischenzeitlich verlassen und wieder am angestammten Platz als Zeichner in der Kantonalen Verwaltung arbeiten. «Er hoffte, dass es noch besser kommen würde», erzählt Huber weiter. Deshalb sei sein Vater erneut nach Münsterlingen gegangen.
Plötzlicher Tod am 31.12.1964
An Silvester 1964 verstarb der Vater von Roland A. Huber plötzlich. Das neue Buch macht den BDP-Politiker jetzt argwöhnisch. «Wieso starb mein Vater ausgerechnet an Silvester?» Dies ist eine Frage, die sich der Musiker heute stellt. Es sei nämlich genau der letzte Tag gewesen, an welchem noch die Ausgleichskasse des Kantons die Kosten übernommen habe. Nachher hätte seine Mutter alles selber zahlen müssen. «Ich weiss nicht, wieviel ich wissen will.»
Ich weiss nicht, wieviel ich wissen will.
Schon 2013 als die Untersuchungen ins Rollen kamen hatte Roland A. Huber eigentlich einen Vorstoss vorbereitet, um mehr über die Vorfälle an der psychiatrischen Klinik Münsterlingen zu erfahren. Diesen Vorstoss reichte er aber nie ein. Auf das Wühlen im Archiv hat er damals verzichtet. Heute ist Huber unschlüssig, wie viel er noch erfahren möchte. «Ich möchte meinen Vater ruhen lassen», sagt Huber.
Erfreut über die Aufarbeitung
Mit der Aufarbeitung durch den Kanton ist Roland A. Huber zufrieden. Er sieht die Versuche im zeitlichen Kontext. Mit dem frühen Tod seines Vaters hat er sich ausgesöhnt. Groll gegenüber der Klinik und den Verantwortlichen empfindet er keinen. Und das Denkmal werde er bestimmt einmal sehen, sagt Huber. Für ihn sei es aber eher ein Mahnmal, das die kommenden Generationen daran erinnern soll, was in Münsterlingen geschehen ist.