Tramgleise sorgen regelmässig für Velounfälle. Ein unachtsamer Moment reicht und man verfängt sich mit dem Rad im Gleis. Böse Stürze sind die Folge.
Deshalb will der Kanton nun ein «velofreundliches Gleissystem» mit einem Gummiprofil in der Schienenrille testen. Der Kanton entspricht damit einer Forderung aus dem Grossen Rat.
Die Idee: Die Gummifüllung ist so stark, dass man mit dem Velo problemlos über ein Gleis fahren kann. Gleichzeitig gibt die Masse genügend nach, dass ein Tram den Gummi wegdrücken kann.
«Das ist eine gute und sichere Sache. Auf dem Velo merkt man fast nichts, wenn man über das Gleis fährt», sagt Philipp Schoch, Co-Präsident von Pro Velo beider Basel, nach den ersten Versuchen. Auf dem Areal einer Baufirma in Füllinsdorf im Kanton Baselland findet nun eine erste Testphase statt.
Nicht der erste Versuch: Probleme in Zürich
Tests mit einem ähnlichen Gummiprofil in der Schienenrille fanden 2013 in Zürich statt. Damals habe der Gummi aber den Belastungen durch den Tramverkehr nicht lange standgehalten. Aus diesen Fehlern habe man aber gelernt, sagt Adrienne Hungerbühler vom Basler Bau- und Verkehrsdepartement: «Der Hersteller hat das System weiterentwickelt. Der Gummi ist neu im Gleis fixiert und ausserdem setzen wir auf widerstandsfähigeres Material.»
Sollten sich die Anpassungen als erfolgreich erweisen, soll ab 2021 an der Haltestelle Bruderholzstrasse in der Stadt eine zweite Testphase unter Trambetrieb folgen. Dann erst wird sich zeigen, ob die Gummifüllung auch funktioniert, wenn regelmässig Trams darüber fahren.
Ist auch diese zweite Testphase ein Erfolg, sollen die neuen velofreundlichen Geleise an mehreren Haltestellen in der Stadt eingebaut werden. Die Kosten dafür sind noch unbekannt. Klar ist, dass die sicherere Gleisversion teurer ist als herkömmliche Geleise. Der Entscheid, wieviel dem Kanton die Sicherheit der Velofahrerinnen und Velofahrer Wert ist, liegt am Ende beim Grossen Rat. Das Basler Parlament muss abschliessend entscheiden, ob und welche Haltestellen mit dem neuen System ausgerüstet werden.