Uwe Jocham ist einer, auf den der Kanton Bern und seine Politik stolz ist. Der deutsch-schweizerische Doppelbürger ist einer der erfolgreichsten Unternehmer der vergangenen Jahre. Der Berner Ableger des australischen Biopharma-Konzerns CSL Behring hat in den letzten zehn Jahren den Umsatz verachtfacht und ist mit rund 1600 Mitarbeiter einer der grossen Arbeitgeber.
Ich habe in meinem Leben etwa 12 bis 13 mal gezügelt
Uwe Jocham, bis Mitte 2016 Direktionspräsident der CSL Behring Bern und ein ausgesprochener Teamworker, gilt als Triebfeder für diesen Erfolg. Zum Abschied adelte ihn die Berner Belegschaft mit dem Prädikat «Patron». Das ist in der Welt der Manager durchaus als Kompliment zu verstehen. «Das ist für mich eine ganz grosse Auszeichnung. Sie verrät Wertschätzung der Führung gegenüber», freut sich Uwe Jocham.
Nun aber bricht er die Zelte in Bern ab und zügelt sein Büro ins Berner Seeland. In Lengnau wächst auf 140'000 Quadratmetern Land eine neue Fabrik in den Himmel. Im Herbst 2017 wird sie eröffnet und Uwe Jocham wird sie als neuer Direktionspräsident leiten. Als die Firma im Mai 2014 diesen Standort-Entscheid bestätigte, atmete der Kanton Bern auf. Lengnau hatte den Wettlauf gegen Singapur gewonnen.
Da hat man am Morgen gebetet.
Abschied und Aufbruch – das Motto der Jahresschluss-Serie im «Regionaljournal Bern Freiburg Wallis» passt perfekt zu Uwe Jocham. Kindheit in Frankfurt, dann aufgewachsen in München. Von der Hessen-Metropole in das konservativ-katholische Millieu von München.
«Da hat man am Morgen gebetet und wer sich meldete, musste im Knaben-Gymnasium aufstehen. Da musste ich mich ganz schnell umstellen», erinnert sich Uwe Jocham. Aber der wirtschaftlich starke Freistaat Bayern und sein Umgang mit Traditionen und Werten haben ihn auch stark geprägt.
Wahl-Schweizer aus tiefster Überzeugung
Seit einigen Jahren hat die ganze Familie Jocham die deutsch-schweizerische Doppelbürgerschaft. «Wir wollen uns um unsere neue Heimat kümmern, wählen können und auch Verantwortung übernehmen», bilanziert Uwe Jocham.
Und so mischt er sich tatsächlich ein, in der Wirtschafts- und in der Bildungspolitik, als Unternehmer, als Präsident des bernischen Arbeitgeberverbandes. Dass er sich mit lustvoller Leichtfüssigkeit in der bernischen Politik und in der Wirtschaftswelt bewegt, hat mit seiner Unkompliziertheit und mit seiner Reputation als Unternehmer zu tun.
Man muss die Menschen lieben.
Aber er mag den Kanton Bern nicht nur. Der eingefleischte Münchner liebt ihn, als Berner mit Leib und Seele. «Wir haben hier das Paradies gefunden. Wir wissen das, weil wir viel auf der ganzen Welt unterwegs waren», gibt Uwe Jocham unumwunden zu. Und er sagt auch: «Man muss die Menschen lieben, die man führen will und mit denen man Erfolg haben will».