Die Messe Schweiz sagt die nächste Ausgabe der Vorzeigemesse «Baselworld» ab. Die Uhren- und Schmuckmesse hätte vom 28. Januar bis am 2. Februar 2021 über die Bühne gehen sollen. «Wir sind intensiv daran, zusammen mit den Ausstellern und Besuchern die Bedürfnisse und Möglichkeiten neuer Plattformen abzuklären und zu diskutieren», erklärt Baselworld-Chef Michel Loris-Melikoff in der Mitteilung.
Die Basler Uhrenmesse kämpft seit einiger Zeit mit grossen finanziellen Problemen. Nachdem der grösste Aussteller Swatch Group mit Marken wie Omega, Longines oder Tissot bereits im letzten Jahr abgesprungen war, haben vor kurzem auch noch die grossen und wichtigen Namen wie Rolex, Tudor, Patek Philippe, Chanel oder Chopard sowie jene des französischen Konzerns LVMH (TAG Heuer, Hublot, Zenith und Bvlgari) der Messe den Rücken gekehrt. Sie wollen stattdessen in Genf ausstellen an der neu aufgegleisten Genfer Messe «Watches & Wonders Geneva» (vormals SIHH) im April des nächsten Jahres teilnehmen zu wollen.
Ob es nach der jetzt abgesagten Ausgabe 2021 überhaupt noch weiter geht und falls ja, in welcher Form, will die Messebetreiberin jetzt bis im Sommer entscheiden. Baselworld-Chef Loris Melikoff erklärt, dass der Vorschlag der Messe, eine Kombination einer digitalen und einer Live-Plattform immer noch immer ihre Berechtigung habe. Und auch verschiedene Uhrenhersteller betonen, dass die Messe vor allem auch neue digitale Angebote machen müsste. Rolf Studer, Chef der Baselbieter Uhrenfirma Oris bestätigt, dass falls es überhaupt noch eine Baselworld geben solle, diese auch digitale Lösungen anbieten müsste. Ganz ähnlich tönt es etwa auch bei der ostdeutschen Firma Glashütte Nomos.
Standort Basel nicht gesichert
Wenn schon die Richemont-Gruppe mit ihrer Vorzeigemarke Cartier in Genf ihre Messe abhält und nun neu auch noch Rolex + Co. ihre eigene Messe in abhalten, müsste sich da die Baselworld nicht überlegen, für die verbliebenen kleineren und mittlere Uhrenmarken und die Schmuckbranche in Genf gleichzeitig eine Messe zu organisieren? Auf diese Frage sagt Baselworld-Chef Michel Loris-Melikoff: «Möglich wären viele andere Standorte: Zürich, Luzern oder Lausanne. Aber bevor wir die Standortdiskussion führen, müssen wir wissen, was die Firmen überhaupt noch wollen.» Die Antwort lässt aufhorchen: Offenbar ist auch der Standort Basel bei einer Neuauflage nicht in Stein gemeisselt.