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Milchverarbeiter in der Krise Hochdorf muss riesigen Verlust wegstecken

Die Zahlen des Milchverarbeiters Hochdorf sind tiefrot: 2019 machte das Unternehmen mehr als 270 Millionen rückwärts.

Der Milchverarbeiter Hochdorf hat ein schwieriges Jahr hinter sich. Sorgenkind war dabei vor allem die Tochterfirma Pharmalys: Die Herstellerin von Baby-Care-Produkten hatte sich deutlich schlechter entwickelt als erwartet. Im Dezember 2019 zog Hochdorf die Reissleine und stiess Pharmalys ab. Dennoch bleiben die Gewinnzahlen des Luzerner Milchverarbeiters tiefrot – unter dem Strich fährt das Unternehmen einen Reinverlust von rund 271.4 Millionen Franken ein. Im Jahr davor hatte Hochdorf noch einen Gewinn von knapp 9 Millionen Franken erwirtschaftet. Die Aktionäre gehen leer aus, eine Dividende gibt es nicht.

Die hohen Rückstellungen und Wertberichtigungen hätten zudem zu einer Überschuldung der Firma laut Obligationenrecht geführt, schreibt Hochdorf in einer Mitteilung. Daher werde noch im März der Rest der ausstehenden Pflichtwandelanleihe in Aktienkapital gewandelt.

Fortbestand der Firma scheint gesichert

Trotz schlechter Zahlen schlug Verwaltungsratspräsident Bernhard Merki an der Bilanzmedienkonferenz vom Donnerstag vorsichtig optimistische Töne an. «Hochdorf ist heute stabilisiert und bereit, eine umsichtige Planung Zukunft anzugehen», sagte er.

Diese Planung wird dem Verwaltungsrat obliegen, der zusammen mit der Geschäftsleitung eine neue Strategie für Hochdorf erarbeiten soll. Wer diesem Verwaltungsrat künftig angehört, ist indes noch offen: Vor gut einem Monat hatten vier von fünf Verwaltungsräten angekündigt, an der Generalversammlung vom 17. April nicht zur Wiederwahl anzutreten. Namen von möglichen Nachfolgern wurden am Donnerstag keine genannt.

GV wird wegen Coronavirus verschoben

Allerdings hat Hochdorf nun auch mehr Zeit, um neue Verwaltungsrätinnen oder Verwaltungsräte zu finden: Wegen der bundesrätlichen Entscheide im Zusammenhang mit dem Coronavirus wurde die Generalversammlung vom 17. April auf den 30. Juni verschoben.

Ebenfalls bis zur Jahresmitte will Hochdorf eine Lösung für die noch verbliebenen Auslandstöchter finden. Zuletzt wurde die 60-Prozent-Beteiligung an der deutschen Uckermärker Milch GmbH verkauft.

Regionaljournal Zentralschweiz, 12:03 Uhr ; 

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