Nach den Mobbing-Vorwürfen rund um das Institut für Astronomie will die ETH Zürich eine unabhängige Administrativuntersuchung einleiten. Wie die ETH am Mittwoch in einer Medienmitteilung schreibt, soll eine externe Fachperson die Vorfälle aufarbeiten.
Die Untersuchung erlaube es, «noch genauer hinzuschauen und zu entscheiden, ob noch weitere Massnahmen getroffen werden sollen», wird ETH-Präsident Lino Guzzella in der Mitteilung zitiert.
Mit dem Einleiten einer Administrativuntersuchung kommt die ETH einer Empfehlung des ETH-Rats nach: Das Aufsichtsgremium hatte eine vertiefte Analyse der Vorkommnisse angeregt.
Vorwürfe waren schon länger bekannt
Im Februar 2017 gelangten erste Hinweise zur Schulleitung. Verschiedene Ombudspersonen und andere ETH-Angestellten meldeten der Schulleitung Vorwürfe von mehreren Doktorierenden gegen eine Professorin am Institut für Astronomie.
Die Professorin soll «ein ungenügendes Führungsverhalten an den Tag gelegt haben». Die «NZZ am Sonntag», welche den Fall publik machte, schrieb von Mobbingvorwürfen.
Als Sofortmassnahme erhielten die betroffenen Doktorierenden im März eine andere Betreuungsperson. Zudem wurde das Institut für Astronomie im August «stillgelegt» und Teile davon ins neue Institut für Teilchen- und Astrophysik integriert.
Ehepaar am selben Institut: «Heute nicht mehr möglich»
Die ETH schreibt rückblickend von einer «ungünstigen personellen Situation». Damit ist gemeint,dass die betreffende Professorin und ihr Ehemann gemeinsam am selben Institut im Professorenstatus angestellt waren. Das Paar sei bereits 2002 berufen worden. «Heute wäre eine solche Konstellation innerhalb des gleichen Instituts nicht mehr möglich.»
Das Professoren-Paar befindet sich derzeit in einem halbjährigen Forschungsurlaub. Danach sollen sie an die ETH zurückkehren, allerdings in zwei unabhängigen Professuren. Das bedeutet, dass sie nicht mehr in ein Institut eingebunden, sondern direkt dem Departement angeschlossen sind.