Die Solothurnerin Nathalie Schneitter schreibt Geschichte. An der ersten Weltmeisterschaft im E-Mountainbike gewinnt sie in Kanada die Goldmedaille. Die 33-Jährige aus Lommiswil gab 2016 ihren Rücktritt vom regulären Mountainbike-Sport. Nun ist sie auf dem E-Mountainbike zurück. Wie lange, weiss sie noch nicht.
SRF News: Liegt Ihnen das E-Mountainbike besonders gut oder ist die Konkurrenz auch etwas kleiner als mit dem unmotorisierten Mountainbike?
Nathalie Schneitter: Im unmotorisierten Mountainbike, im Cross Country, ist die Leistungsdichte tatsächlich sehr gross. E-Mountainbike ist ein ganz junger Sport. Niemand bringt viel Erfahrung mit. Man ist wieder Anfänger, muss sich vieles neu beibringen. Im letzten Jahr habe ich mich intensiv mit diesem Sport auseinandergesetzt. Ich glaube, das hat letztlich auch dazu geführt, dass ich die Nase vorne hatte.
Welche Fähigkeiten brauchen Sie beim E-Mountainbike?
Die Strecken sind in der Regel schwieriger zu fahren als mit dem normalen Mountainbike. Die Aufstiege sind technischer, das heisst, sie sind zum Beispiel extrem steil. Solche technischen Finessen liegen mir. Alle Fähigkeiten, die es beim E-Mountainbike braucht, bringe ich von Natur aus mit.
Sie sind schon lange im Spitzensport dabei. Hat das Alter eine Rolle dabei gespielt, auf das E-Mountainbike zu wechseln?
Den Rücktritt vom Mountainbike-Sport habe ich 2016 gegeben. Seitdem war ich beruflich sehr beschäftigt. Aber das E-Mountainbike ist etwas, das mich sehr fasziniert und interessiert. Das Alter spielte dabei eigentlich keine Rolle. An der E-Mountainbike-Weltmeisterschaft waren auch sehr viele junge Fahrerinnen und Fahrer dabei. Aber es braucht eine gewisse Offenheit für Neues.
Sie sind von Ihrem Rücktritt zurück, müssen trainieren und reisen. Wie ist das für Sie?
Diese Frage kann ich im Moment noch nicht wirklich beantworten. Ich habe mir diese Weltmeisterschaft zum Ziel gesetzt und sie fokussiert verfolgt. Diesen Herbst wird aber entschieden, was die UCI (Weltverband der Radfahrer) für den E-Mountainbike-Sport plant. Das heisst, wie viele Rennen es geben wird, ob ein Weltcup stattfindet. Ich warte zuerst diesen Entscheid ab.
Wo sehen Sie die Zukunft des E-Mountainbike?
Die Weltmeisterschaft war ein sehr gelungener Anlass. Ausgereift ist diese Sportart aber noch nicht. Beispielweise muss das Regelwerk weiter entwickelt werden und die Industrie wird sicher auch bald leichtere Bikes bauen. Ich bin auf jeden Fall begeistert vom E-Mountainbike. Der Sport braucht Helden und es braucht Leute, die ihn entstauben und ich bin froh, dass ich nun auch zu diesen gehöre.
Das Gespräch führte Antoinette Gloor