Am Geldautomaten schnell 100 Franken rauslassen. Das wollte Ende November eine Hörerin des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso». Mit ihrer Debitkarte der Credit Suisse ging sie zum Postomaten ihrer Wohngemeinde Bassersdorf. Doch der Automat zog die 100 Franken wieder ein, bevor sie sie aus dem Geldschlitz nehmen konnte.
Die Frau reagierte sofort und meldete sich am Schalter der Poststelle: «Die Dame sagte, dass mir die 100 Franken zurückerstattet werden», erzählt sie. Sie liess eine Kopie ihrer Bankkarte zurück.
Postfinance verweist an CS – und umgekehrt
Zunächst aber wurde der Betrag von ihrem Bankkonto abgebucht. Als die 100 Franken nach zehn Tagen noch nicht zurückerstattet waren, ging sie noch einmal auf die Poststelle. Das Geld sei überwiesen, erfuhr sie und erhielt einen Beleg.
Doch auch Tage später waren die 100 Franken nicht auf ihrem CS-Konto. Die Frau rief den Kundendienst der Postfinance an. Dort sagte man ihr Erstaunliches: Weil sie keine Postfinance-Kundin sei, dürfe man ihr keine Auskunft geben. Sie müsse die Angelegenheit mit der Credit Suisse lösen.
Die CS-Filiale in der Nachbargemeinde löste einen internen Suchauftrag aus. Nachdem die Frau einen guten Monat lang nichts gehört hatte von ihrer Bank, rief sie an. Auch hier eine erstaunliche Antwort: Die Überweisung sei nicht gefunden worden. Sie müsse die Angelegenheit mit der Postfinance klären, da Banken in solchen Dingen nicht miteinander kommunizieren dürften. Niemand will Auskunft geben. Die Frau fühlt sich zwischen der Postfinance und Credit Suisse hin und her geschoben. Sie meldet sich bei «Espresso».
CS entschuldigt sich nach fast vier Monaten
Die CS erläutert auf Anfrage, was zu tun ist, wenn es Probleme mit einem Geldbezug am Automaten gibt: «Sich umgehend an die 24h-Helpline auf der Kartenrückseite oder an ihren Kundenberater zu wenden. Dies gilt auch für die geschilderten Situationen, in denen ein Bancomat das Bargeld wieder einzieht oder gar nicht erst auszahlt.» Die Bank leite die Anfrage an Mastercard weiter. Diese Firma wickelt Geldbezüge am Automaten im Hintergrund ab. Mastercard wende sich dann an die Bank, welcher der fragliche Geldautomat gehört: «In diesem Fall wäre dies die Postfinance gewesen», schreibt die CS. Eine direkte Kommunikation zwischen den beteiligten Banken sei in diesem Prozess nicht vorgesehen.
Ein Prozess, der im Fall der Frau aus Bassersdorf nicht funktioniert hat. Wo und weshalb ihr Geld hängengeblieben ist, dazu gab es von der CS keine Informationen. Dafür sind die 100 Franken nur wenige Tage nach der Intervention von «Espresso» endlich wieder auf ihrem Konto. Und eine Entschuldigung der Credit Suisse in ihrem Briefkasten. Fast vier Monate nach dem missglückten Geldbezug.