Er ist fast selbst noch ein Kind und er hat über Verdingkinder ein Musical geschrieben. Der 17-jährige Marvin Keller aus Steg im Tösstal.
Das traurige Thema, die traurigen Schicksale der Kinder haben ihn gepackt. Neun Lieder hat der Gymnasiast komponiert für sein Musical, das er mit Kolleginnen und Kollegen einstudiert hat. Das Multitalent führt Regie, schauspielert und singt mit.
Marvin Keller hat die Rolle des alten Grossvaters, der seiner Enkelin erklärt, was Verdingkinder sind. Und dann singt er, voller Inbrunst, eine Ballade über eine Buben, der erfährt, dass er seinen Vater nie wieder sehen wird.
«Verdingkinder sollen nicht vergessen gehen»
Singen sei seine grösste Leidenschaft, sagt der Schüler. «Darum die Idee, als Maturarbeit ein Musical zu komponieren.» Auf das Thema Verdingkinder sei er zufällig gekommen, sagt Marvin Keller. Es eigne sich gut für ein Musical, weil man viel darüber erzählen könne. Zusätzlich motiviert habe ihn, dass viele seiner gleichaltrigen Freunde nichts darüber wussten.
«Die Verdingkinder sind ein schrecklicher Teil der Schweizer Geschichte und sollen nicht vergessen gehen», erzählt Marvin Keller. Das Schwierigste bei einem Musical über dieses Thema sei, dass nichts beschönigt werde. «Mein Musical soll zeigen, was diesen Kindern angetan wurde und nichts ins Lächerliche ziehen.»
Lächerlich oder gar oberflächlich ist das Musical von Marvin Keller nicht geworden. Im Gegenteil. Die Geschichte ist ernst und berührend. Wer mit Marvin Keller darüber spricht, merkt, wie überlegt und reif der 17-Jährige ist.
Am Samstag ist Premiere in der Aula der Kantonsschule Zürcher Oberland in Wetzikon. Und gleichzeitig auch die Dernière. Maturarbeiten dürfen nur einmal aufgeführt werden, so sind die Regeln.