Das Blue Balls Festival 2019 hat begonnen. Vom 19. bis am 27. Juli spielen in Luzern Musikerinnen und Musiker aus der ganzen Welt. Freunde der aktuellen Popmusik kommen dieses Jahr nicht wirklich auf ihre Kosten. «Gut so», meint SRF-Musikredaktor Gregi Sigrist.
Ohne grosse Namen. «Die einzigen Namen, die im Line Up hervorstechen, sind der Bluesmusiker Keb’ Mo’ und vielleicht noch Ben Harper . Am Blue Balls Festival 2019 fehlen die ganz grossen Namen eindeutig. Es ist eher eine sorgfältig und liebevoll ausgewählte Mischung an Musikerinnen und Musikern – an den Trends vorbei, doch nahe an der Musik.»
Für Nostalgiker. «Die Richtung ist klar: Das Blue Balls Festival setzt dieses Jahr noch konsequenter auf die Karte Nostalgie. Es spricht Leute an, die mit aktuellen Trends nicht mehr viel anfangen können und noch eine CD- oder Plattensammlung zu Hause haben. Das gibt dem Festival ein Profil, was wichtig ist bei der Schweizer Festivaldichte. Man muss sich abheben.»
Wenige Schweizer Acts. «Dass am Blue Balls Festival nur wenige Schweizer Bands auftreten, ist durchaus nachvollziehbar. Da hiesige Musik zurzeit sehr angesagt ist, haben Schweizer Musiker kein Problem mehr, an grossen Festivals zu guten Zeiten auftreten zu können. Da kann das Blue Balls durchaus gegen den Strom schwimmen und muss nicht auch noch Schweizer Musik fördern.»
Was man nicht verpassen sollte. «Ich persönlich würde sehr gerne Keziah Jones hören. Ein Musiker, der Anfang der 90er-Jahre mit seinem Album «Blufunk is a Fact» die Blues- und Funkwelt elektrisierte. Auch er wirkt ein wenig aus der Zeit gefallen, doch sein Konzert wird sicher schöne Erinnerungen wecken. In eine ähnliche Kategorie gehört die amerikanische Musikerin Cat Power . Und wer irische Singer- und Songwritermusik mag, dem empfehle ich Glen Hansard . Auch bei ihm ist der Nostalgiefaktor mit eingeschlossen.»