Seit einer Woche sind die Schulen wieder offen. Besonders wichtig ist das für diejenigen Kinder, die in den vergangenen zwei Monaten zuhause nur wenig Unterstützung bekamen, da deren Eltern schlecht Deutsch sprechen oder weil sie in schwierigen Verhältnissen leben. In der Primarschule Kleinhüningen im Kleinbasel betrifft das besonders viele Kinder. Die zwei Monate Fernunterricht haben bei ihnen darum deutliche Spuren hinterlassen.
Deutschkenntnisse haben gelitten
Primarlehrerin Aline Gschwend hat jetzt, wo die Kinder wieder in der Schule sind, festgestellt, dass durch die Zeit der Schulschliessung erworbenes Wissen verloren ging und sich zum Beispiel auch die Deutschkenntnisse von Kindern, die in den vergangenen zwei Monaten zuhause kaum je Deutsch sprachen, verschlechterten. «Bei vielen Kindern sind die Voraussetzung für einen erfolgreichen Fernunterricht nicht gegeben», sagt Gschwend.
Viele Schülerinnen und Schüler erzählten ihr, sie seien die vergangenen zwei Monate hauptsächlich zuhause gewesen. Vor dem Computer oder der Spielkonsole. Sie hätten einander beim Wiedersehen nach zwei Monaten darum gar nicht viel zu erzählen gehabt.
Die Nachwirkungen der Schulschliessungen machen sich stark bemerkbar. Viele Kinder kämen im Moment übermüdet in die Schule. «Ich frage die Kinder dann, warum seid Ihr müde? Viele erzählen, sie seien in den letzten Wochen oft bis 1 Uhr nachts wachgewesen», sagt Gschwend.
Ihr sei durch die Erfahrungen in den vergangenen zwei Monaten noch klarer geworden, wie wichtig es für diese Kinder sei, dass sie in der Schule in der Person der Lehrerin eine nahe Bezugsperson hätten. «Eine schöne Beziehung zu einer Lehrperson ist die Voraussetzung dafür, dass die Kinder gut lernen können», sagt Aline Gschwend.