Das Kasernenareal im Kreis 4, gleich in der Nähe des Zürcher Hauptbahnhofs, hätte mit einem Park, Gewerbe und Cafés belebt werden sollen. Doch der Kantonsrat hat die Pläne am Montag beerdigt. Jetzt beginnt alles wieder bei Null, wie vor 40 Jahren.
Das hat im Stadtzürcher Parlament viel zu reden gegeben. Die meisten im Gemeinderat vertretenen Parteien äusserten sich enttäuscht in ihren Fraktionserklärungen.
Die Bürgerlichen als Sündenbock
Für die SP ist klar: Hauptschuldige sind die Bürgerlichen. Sie hätten die Entwicklung auf dem Kasernenareal sabotiert, erklärte Gemeinderat und SP-Parteipräsident Marco Denoth. Insbesondere die städtischen Kantonsräte der FDP und der SVP hätten das Desaster zu verantworten, die mit ihrer blinden Wut gegen den Willen ihrer Stadt arbeiteten.
Bei den Bürgerlichen regiert die blinde Wut.
FDP-Fraktionspräsident Michael Schmid konterte. Das Geschäft zwischen der Stadt und dem Kanton Zürich sei für beide Seiten zu wenig lukrativ gewesen. Die Stadt Zürich dürfe jetzt nicht beleidigt sein, sondern müsse konstruktiv nach einer neuen Lösung suchen.
Beleidigte Leberwurst sein, bringt nichts. Es braucht neue Lösungen.
Neue Lösungen wurden tatsächlich präsentiert. Sowohl die Grünen, als auch die Grünliberalen forderten den Stadtrat auf, mit dem Kanton über einen Kauf zu verhandeln. Die Stadt Zürich müsse alles dran setzen, die alleinige Verantwortung für dieses zentral gelegene Areal zu übernehmen.
Offen für Verhandlungen
Der zuständige Stadtrat Daniel Leupi (Grüne) erklärte, er sei bereit mit dem Kanton Verhandlungen über einen Kauf zu führen. Dem Kanton müsse aber klar sein, dass die Stadt das Areal nicht zu jedem Preis kaufen werde. Das Parlament wird sich weiter mit dieser Frage beschäftigen. Die Grünliberalen haben eine Motion, die Kaufverhandlungen fordert, bereits eingereicht.