- Im Einzugsgebiet der Gemeinden Wattenwil und Blumenstein rutscht der Schutzwald auf einer Fläche von 60 Hektaren ab.
- Es ist möglich, dass der Gürbelauf auf einer Länge von 800 Metern zusammengedrückt wird. In diesem Fall wäre mit Staus und Murgängen zu rechnen.
- Die Schwellen und Verbauungen sind zum Teil stark beschädigt. Der Wasserbauverband rechnet bereits mit einer Schadensumme von 9 bis 12 Millionen Franken.
- Gemäss Krisenstab sind die Dörfer nicht gefährdet.
Die Gemeinden Wattenwil und Blumenstein haben einen Krisenstab gebildet und raten dringend davon ab, das Gebiet oder das Bachbett der Gürbe zu betreten. Das Gelände, die Bäume und Wege hätten sich um bis zu 15 Meter verschoben, teilten die beiden Gemeinden und der Regierungsstatthalter von Thun am Freitag mit. Die Wanderwege sind gesperrt.
Millionenschäden an den Verbauungen
Analysen zeigten nun, dass Gewässerverbauungen auf einer Länge von rund 800 Metern beschädigt wurden. Genauere Untersuchungen und Massnahmen sind erst nach der Schneeschmelze voraussichtlich Ende Mai möglich.
In einem Auffangbecken hat es sehr viel Platz. Wattenwil und Blumenstein sind nicht gefährdet.
Die beiden Gemeinden und der Regierungsstatthalter schreiben, trotz der Schäden gewährleisteten die Verbauungen nach wie vor den Schutz der Siedlungsgebiete. Die Geländeveränderungen werden weiter beobachtet.
Die Gürbe entwässert das Gantrischgebiet. Im Oberlauf überwindet das Flüsschen auf 6,5 Kilometer Länge eine Höhendifferenz von fast 1‘000 Höhenmetern. Nach dem Unwetter vom 29. Juli 1990, bei dem Schäden von rund 40 Millionen entstanden, wurden die Gürbe und ihre Nebenbäche mit fast 100 Verbauungen stabilisiert.
Bilder zeigen schräg stehende Bäume
Die Gemeinde Wattenwil hat auf ihrer Internetseite Bilder und zusätzliche Informationen zur Rutschung aufgeschaltet. Auf den Bildern sind etwa schräg stehende, verschneite Bäume zu sehen.
Und auf einem Informationsblatt des Geologen Ueli Gruner steht, das fragliche Gebiet sei «ein altbekanntes Rutschgebiet»: Schon 1951, 1987 und 1999 sei es dort zu Geländebewegungen gekommen. «Allerdings lag die Rutschfront bisher immer in gebührlichem Abstand zum Gürbegerinne». Nach jeder früheren Rutschung seien jeweils bauliche Massnahmen ergriffen worden, worauf sich die Rutschungen beruhigten.
Die neue Rutschung sei im Vergleich zu früheren breiter und tangiere nun auch das Bett der Gürbe und verlaufe vielerorts viel tiefer im Boden als früher, bilanziert der Geologe. «Unter der Annahme einer mittleren Rutschmächtigkeit von durchschnittlich 8 Metern bedeutet dies, dass die gesamte sich in Bewegung befindende Rutschmasse rund 5 Millionen Kubikmeter beträgt.»