Die Finanzmarktaufsicht Finma hat der Jungfraubahn eine Rüge erteilt. Thomas Bieger, Rektor der Universität St. Gallen, geriet deshalb in den Fokus der Medien. Er ist Verwaltungsratspräsident des Unternehmens.
Am 13. September hatte die Finma über das Resultat eines Enforcement-Verfahrens gegen die Jungfraubahn Holding AG informiert. Es wurde mit einer Rüge wegen unzulässigem Marktverhalten abgeschlossen. Die Gesellschaft habe zwischen 2014 und 2016 jeweils den Jahresendkurs ihrer eigenen Titel in unzulässiger Weise beeinflusst.
Bieger ist seit 2006 Verwaltungsratspräsident der Jungfraubahn Holding AG. Dies sei eines der Mandate, das er auch nach seiner Berufung zum Rektor habe behalten können, erklärte er am Mittwochabend gegenüber Keystone-SDA.
Keine Angaben zum Fall
Zu den Vorwürfen der Finma nimmt er nicht Stellung: Der Fall sei aufsichtsrechtlich abgeschlossen. Weitere Angaben dazu würden aus verschiedenen Gründen nicht gemacht. So sei der Finma-Bericht nicht öffentlich. Die Jungfraubahnen seien ein börsenkotiertes Unternehmen, das ad hoc Publizitätsverpflichtungen der Schweizer Börse unterliege.
Im Moment würden die Regelungen zum Nebenerwerb an der HSG überprüft, sagt Bieger. Für ihn sei klar, dass «Organfunktionen immer schwieriger mit der zunehmenden Exposition eines Rektors zu vereinbaren sind».
Im Hinblick auf die derzeit laufende Nachfolgeregelung im Rektorat werde die Frage zu beantworten sein, ob ein zukünftiger Rektor oder eine Rektorin aufgrund der zunehmenden Exposition dieses Amtes noch Organfunktionen wahrnehmen solle und könne, stellt er fest.