- Die Bodycams sollen die Zahl der Angriffe auf Polizeibeamte reduzieren.
- In einem Pilotprojekt sind die Kameras mehr als acht Monate getestet und wissenschaftlich ausgewertet worden.
- Das Ergebnis der Wissenschaftler ist nicht eindeutig, den Kameras wird aber eine deeskalierende Wirkung zugeschrieben.
- Als nächstes entscheiden der Gesamtstadtrat und danach der Gemeinderat über die Bodycams.
36 Wochen lang haben die Zürcher Stadtpolizistinnen und Stadtpolizisten die Bodycams in einem Pilotprojekt getestet. Experten der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) haben den Versuch danach ausgewertet.
Mit einer Empfehlung sind die Experten zurückhaltend. Es gebe kein starkes Argument für den Einsatz von Bodycams, aber auch kein starkes dagegen, heisst es im Bericht. Die Wissenschaftler stellen aber fest: Bei den Einsätzen mit Bodycams kam es zu weniger Gewalt. Der Unterschied sei zwar nur minim, aber doch feststellbar.
Der Zürcher Sicherheitsvorsteher Richard Wolff hat sich aufgrund der Ergebnisse für den Einsatz von Bodycams entschieden. «Unsere Polizisten wurden deutlich weniger geschubst und getreten», so Wolff. Bei einem flächendeckenden Einsatz von Bodycams rechnet die Stadtpolizei gar mit 50 Angriffen auf Stadtpolizisten weniger Jahr.
Wenn die Leute wissen, dass eine Kamera läuft, verhalten sie sich anständiger.
Und auch für jene Menschen, die es mit der Polizei zu tun bekommen, sollen die Bodycams ein Vorteil sein: Falls sich ein Polizist nicht richtig verhält, gibt es davon Videoaufnahmen. Diese würden von der Staatsanwaltschaft als Beweismittel akzeptiert, falls es zu einem Strafverfahren gegen einen Polizist kommt.
Wolff wird dem Stadtrat nun einen Antrag auf die definitive Einführung der Kameras stellen. Stimmt dieser zu, muss der Gemeinderat noch die nötige Rechtsgrundlage schaffen. Die Kosten des Projekts betragen jährlich 200'000 Franken.