SRF: Hans-Jakob Boesch, Sie sind Präsident der Kantonalzürcher FDP. Wird Ihre Partei ins Rennen um den freiwerdenen Bundesratssitz steigen?
Hans-Jakob Boesch: Wir werden uns sicher Gedanken machen dazu. Wir haben durchaus Politikerinnen und Politiker, die ein solches Amt ausfüllen könnten.
Überraschend kommt der Rücktritt von Bundesrat Schneider-Ammann ja nicht. Haben Sie schon vorsondiert? Gibt es schon Namen?
Ja, die sind ziemlich offensichtlich. Unser Ständerat Ruedi Noser gäbe sicher einen guten Bundesrat ab. Auch unser Fraktionspräsident in Bern, Beat Walti, bringt das Format für einen Bundesrat mit. Und unsere Regierungsräte Carmen Walker-Späh und Thomas Heiniger machen einen prima Job und haben sich auf Bundesebene bereits einen Namen gemacht.
Als Kronfavoritin gilt Ständerätin Karin Keller-Sutter aus Sankt Gallen. Glauben Sie, dass Zürcher Kandidaten eine Chance gegen sie hätten?
Es ist noch viel zu früh, dazu etwas zu sagen. Das wäre reine Spekulation.
Was die Zürcher AnwärterInnen sagen
Die Nachfrage des «Regionaljournals» bei den möglichen Zürcher Anwärterinnen hat gezeigt: Für Beat Walti und Thomas Heiniger kommt eine Bundesratskandidatur nicht in Frage. Carmen Walker Späh war für eine Stellungnahme nicht erreichbar, die Sprecherin ihres Departements meint jedoch, Walker-Späh «sage nicht Nein» zu einer Kandidatur. Sie müsse die Sache jedoch mit ihrer Partei anschauen und «die notwendige Auslegeordnung machen.»
Tatsächlich hat Walker-Späh als freisinnige Frau Chancen. Denn, wie Fraktionspräsident Walti kürzlich im SRF Tagesgespräch sagte: «Weiteste Teile der FDP wären sehr glücklich, die Partei wäre mit einer Frau in der Landesregierung vertreten.» Für Walker-Späh ist der Zeitpunkt allerdings denkbar schlecht: Sie kandidiert gleichzeitig nochmals für den Zürcher Regierungsrat.
Weite Teile der FDP wären glücklich, die Partei wäre mit einer Frau vertreten.
Ein Problem, das die Zürcher Nationalrätin Regine Sauter nicht hätte. Sie hat sich als Direktorin der Zürcher Handelskammer einen Namen gemacht, auch in Bern. Auf Anfrage des «Regionaljournals» sagt sie, sie überlege sich eine Kandidatur. Bundesrätin zu sein sei «eine spannende Aufgabe».