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Nächtliche Krawalle Zürichs neue Polizeivorsteherin will jetzt doch Bodycams

Nach den Gewalttaten gegen Polizisten und Sanitäter vom Wochenende verspricht Karin Rykart Massnahmen.

  • Bodycams sollen so bald als möglich eingeführt werden, verspricht die Grüne Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart an einer Medienkonferenz.
  • Als weitere Massnahme sollen an neuralgischen Punkten mehr temporäre Überwachungskameras installiert werden.
  • Sowohl Rykart als auch Polizeikommandant Daniel Blumer verurteilten die Angriffe auf Rettungskräfte und Polizisten scharf.

Die Ereignisse seien schockierend und inakzeptabel. «Hätten die Polizisten am Samstagabend Bodycams getragen, hätten wir hervorragende Bilder machen können», sagte der Zürcher Polizeikommandant Daniel Blumer vor den Medien. Leute, die derart gewalttätig gegen andere Menschen vorgehen, seien kriminell. «Man muss sie überführen und verurteilen.»

Immer mehr Gewalt gegen Polizisten

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Von Januar bis Juli 2017 zählte die Zürcher Stadtpolizei gemäss Polizeikommandant Daniel Blumer 60 Fälle im Zusammenhang mit Gewalt und Drohung gegen Beamte. Fünf Personen wurden dabei verletzt. In der gleichen Periode in diesem Jahr waren es bereits 88 Fälle – mit elf Verletzten. «Der Trend setzt sich fort», sagte Blumer.

Karin Rykart hat deshalb dem Stadtrat einen Antrag gestellt, Polizeibeamte mit Bodycams auszurüsten. «Meine Mitarbeiter brauchen einen besonderen Schutz», sagte sie.

Noch im Frühling hatte Rykart das Projekt wegen Datenschutzbedenken sistiert. «Was sich geändert hat: Ich bin jetzt Sicherheitsvorsteherin», sagt Rykart dazu. Sie habe eingesehen, dass diese Körperkameras eine schützende Wirkung für Polizistinnen und Polizisten haben.

Bodycams haben deeskalierende Wirkung gezeigt

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In einem 36-wöchigen Pilotversuch wurde letztes Jahr in Zürich der Einsatz von Bodycams getestet. Die Auswertungen zeigten, dass die Kameras eine deeskalierende Wirkung haben. Die Polizisten wurden weniger geschubst und getreten. Die Kameras wurden immer dann eingestellt, wenn etwa eine Personenkontrolle zu eskalieren drohte.

Langer politischer Prozess

Unklar sei aber noch, wann genau die Bodycams und auch die zusätzlichen temporären Überwachungskameras zum Einsatz kommen. Der politische Prozess, so Rykart, sei noch nicht abgeschlossen. Zuerst muss der Stadtrat darüber befinden. Heisst dieser den Antrag gut, kommt das Geschäft in den Gemeinderat, der für die nötige Rechtsgrundlage zuständig ist.

Zu den Ausschreitungen am späten Samstagabend hat die Stadtpolizei Zürich noch keine Fahndungserfolge vorzuweisen.

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