Die Vorgeschichte: Es war ein langgehegter Wunsch von Harald Naegeli. Ein Wunsch, der dem umstrittenen Zürcher Künstler nun erfüllt wurde. Der 78-Jährige erhielt die Erlaubnis, seine Strichfiguren in den Türmen des Grossmünsters zu platzieren. Sein «Totentanz» schmückt nun die altehrwürdigen Mauern. Der Kanton als Besitzer stellte aber klare Spielregeln auf: Naegeli darf die Spraykunst nur an einer im Voraus bestimmten Stelle präsentieren. Und: der «Totentanz» muss nach vier Jahren wieder weg.
Der Konflikt: Harald Naegeli hat in den Grossmünstertürmen Grenzen überschritten. Er hat den vorgesehenen Spraybereich übertreten, was der Kanton Zürich gar nicht goutierte. Baudirektor Markus Kägi spricht von einem Vertrauensmissbrauch und wünscht eine Aussprache. Naegeli sagt den Termin ab.
Die Haltung der Kirche: Die zuständige Kirchenpflege Grossmünster will den Fall nicht kommentieren. Sie bringt sich aber als Vermittlerin ins Spiel und will versuchen, ein Treffen zwischen Naegeli und dem Kanton zu organisieren. Grossmünsterpfarrer Christoph Sigrist staunt über den grossen Wirbel - und darüber, dass relevantere Dinge nicht soviel Publizität erhielten.