«Winterfütterung ist keine Lösung, weil das Schalenwild aus seinem natürlichen Wintersparmodus herausgerissen wird», sagt Georg Brosi, Vorsteher Amt für Jagd und Fischerei des Kantons Graubünden. Das vermeintlich helfende Futter könne so zur tödlichen Falle für die Tiere werden. Zugeführtes Futter sei meist nährstoffreich, was nicht der natürlichen Winternahrung entspreche. Das Schalenwild suche zum Ausgleich Rohfasern. Es schäle Baumrinde, verbeisse Jungbäume und verursache grosse Schäden am Schutzwald.
Auch Kompost ist ein Problem
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Ein Anziehungspunkt für Wildtiere seien auch offene Komposte und defekte Siloballen in Siedlungsnähe. Auch diese müssten eingezäunt oder wildtiersicher gelagert werden. Zudem könnten Futterangebote in Siedlungsnähe zu Problemen mit dem Wolf führen, sagt Anita Mazzetta, Geschäftsleiterin WWF Graubünden: «Im Schlepptau mit dem Wild ziehen Futterstellen auch Wölfe an, die ihrer Beute bis in die Siedlungen hinein folgen.» Entferne man Futterquellen konsequent, seien
meist auch die Wölfe weg.
Eigentlich verboten
Im Kanton Graubünden wird die Winterfütterung von Schalenwild ab Winter 2017/2018 verboten. «Die breit abgestützte und von allen relevanten Interessensvertretern getragene Kampagne »Stop Wildtierfütterung» ist trotzdem wichtig, weil es noch viel Überzeugungs- und Aufklärungsarbeit braucht», ist Hansruedi Andreoli, Präsident des Bündner Kantonalen Patenjäger-
Verbandes überzeugt.