Die CVP hält aktuell zwei der sieben Freiburger Sitze im Nationalrat – einer davon wird im Herbst frei: Der langjährige Nationalrat Dominique de Buman tritt nicht mehr an. Die CVP möchte beide Sitze verteidigen, hat aber gleich mehrere Baustellen.
Der Favorit, der nicht will: Am Mittwoch wollte die CVP eine komplette Liste mit sieben Namen für den Nationalrat präsentieren. Daraus wurde nichts: Eric Collomb, der beste Nichtgewählte der letzten Wahlen, verzichtet auf eine erneute Kandidatur. Er verlangte, dass de Buman vorzeitig zurücktritt, damit er hätte nachrücken und als Bisheriger ins Rennen steigen können. Doch de Buman stellte sich quer. «So kurz vor den Wahlen würde das Collomb sowieso nichts bringen», meinte er gegenüber Radio SRF.
Der doppelte Sensebezirk: Auch sonst hat die CVP Mühe, eine schlagkräftige Nationalratsliste zu präsentieren. Normalerweise stellt jede der sieben Freiburger CVP-Bezirksparteien eine Kandidatin oder einen Kandidaten. Wie Radio SRF erfahren hat, sind jedoch zwei Kandidierende aus dem Sensebezirk auf der Liste, was parteiintern nicht gut ankommen dürfte: Nationalrätin Christine Bulliard-Marbach und der ehemalige Grossratspräsident Bruno Boschung. «Die Kantonalpartei wollte zwei Deutschfreiburger», rechtfertigt sich Boschung, «jetzt sind es halt zwei Sensler».
Geschwächte Parteileitung: In dieser delikaten Situation kommt hinzu, dass der CVP Freiburg ein Präsident oder eine Präsidentin fehlt. Nach dem Rücktritt von André Schoenenweid letzten August konnte bis jetzt kein Nachfolger gefunden werden. Ad interim wird die Partei deshalb von drei Personen geleitet.
Interessenskonflikte: Doch auch diese Parteiführung birgt Sprengstoff: Einer der drei Präsidenten ad interim ist Eric Collomb. Also jener potentielle Spitzenkandidat für den zweiten CVP-Sitz im Nationalrat, der der von ihm geführten Partei nun einen Korb erteilte. Wie Radio SRF erfahren hat, ist dafür der Name Marie-France Roth Pasquier auf der Nationalratsliste – auch sie leitet die Partei ad interim.
(SRF 1, Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr)