Für den Neubau beantragt die Regierung beim Grossen Rat einen Kredit von 214 Millionen Franken. Das sind 24 Millionen mehr, als bis anhin vorgesehen. Grund für die Verteuerung ist, dass in diesem Fall auch die Folgekosten mit eingerechnet 19 Millionen Franken Reserven zurückgestellt werden. So soll eine böse Überraschung in Form von ungedeckten Kosten verhindert werden, wie dies unlängst beim Kunstmuseum der Fall war. «Wir haben die Lehren aus dem Kunstmuseums-Erweiterungsbau gezogen», betont Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann.
«Die betrieblichen Bedingungen für das naturhistorische Museum im Berri-Bau aus dem Jahr 1848 sind seit Jahren prekär», sagt Baudirektor Hans-Peter Wessels, es bestehe dirgend Handlungsbedarf. Bei einer Gesamtsanierung müsste das Museum für fünf Jahren geschlossen werden.
Ähnlich ist die Situation des Staatsarchivs, das an der Martinsgasse in einem Gebäude aus dem Jahr 1899 untergebracht ist. Für beide Institutionen bot sich ein Neubau als bessere Lösung an. Den Architekturwettbewerb entschied das Projekt «ZASAMANE» des Zürcher Büros EM2N für sich. 2013 bewilligte der Grosse Rat den Projektierungskredit. Die Bauzeit ist für 2020/23 geplant. Eröffnet werden soll das neue öffentliche Kulturgebäude 2024/25.
Kritische SVP und FDP
Die Reaktionen auf das Projekt und die Kosten sind durchzogen: Bei der SVP ist die Ablehnung kategorisch: «Zu teuer und am falschen Ort», so Grossrat Joël Thüring. Für den freisinnigen Stephan Mumenthaler handelt es sich zwar um einen «schönen Bau in einem aufstrebenden Quartier».
Gleichzeitig spricht er jedoch von einem «wahnsinnig teuren» Projekt und stört sich vor allem daran, dass die Betriebskosten 2 Millionen Franken höher seien als ursprünglich von der Ratskommission gefordert: «Das ist untragbar.»
Mehr Zustimmung von rot-grün
Auch SP-Grossrätin Franziska Reinhard will nicht vorschnell eine vorbehaltlos positives Urteil abgeben. Für sie ist auch wichtig, dass das Kulturbudget entsprechend erhöht wird und nicht an anderer Stelle gespart werden muss. Für die Grüne Lea Steinle sind die Ausgaben für dieses Kulturzentrum im St.Johann vertretbar: «Es kostet zwar mehr, aber es bietet auch mehr.» Und LDP-Präsidentin Patricia von Falkenstein ist sich mit ihrer Ratskollegin Tonja Zürcher (Basta) einig: Beide sehen das Projekt grundsätzlich positiv, wollen aber noch sehr genau hinschauen.