Sechs Jahre haben die Camperinnen und Camper in Gampelen nun Zeit, ihre Behausungen abzubrechen. Und sich einen neuen Platz zu suchen. Die Frustration über den Entscheid ist gross: «Wir sind enttäuscht und traurig», sagt Hanspeter Mischler von der IG Camping Gampelen Neuenburgersee, der seit 23 Jahren dort campiert. «Den Platz gibt es seit vielen Jahren und jetzt soll der Mensch hier in der Natur plötzlich keinen Platz mehr haben.»
Aber gleichzeitig profitieren sie von Goodwill des Kantons und der Naturschutzorganisationen, dass sie erst 2024 ihren Platz räumen müssen. «Grundsätzlich hätten wir auch sagen können, dass bereits per Ende 2018 Schluss ist», so die zuständige Regierungsrätin Evi Allemann. «Aber uns ist wichtig, dass es keine Hauruck-Übung ist.»
Für die Naturschutzorganisationen ist es wichtig, dass der Platz im Schutzgebiet definitiv aufgehoben wird, sagt Verena Wagner, Präsidentin von Pro Natura Bern: «Es bedeutet, dass der Naturschutz nun höher gewichtet wird und nicht mehr das touristische Angebot.»
Der TCS erhält die Möglichkeit, die Infrastrukturen während der verbleibenden Zeit geordnet zurückzubauen, ohne den Campingbetrieb zu gefährden: «Diese Frist von sechs Jahren ist uns wichtig. So haben alle die Chance, sich neu zu organisieren», sagt Daniel Graf, Sprecher des TCS. «Wir akzeptieren den Entscheid, Freudensprünge machen wir aber natürlich nicht.»
Die langjährigen Saisonmieter können noch bis 2024 auf dem Platz bleiben. Zudem will der Kanton dem TCS bei der Suche nach einem Ersatzstandort ausserhalb des Naturschutzgebietes behilflich sein. Die öffentlich zugängliche Badestelle mit Steg bleibt bestehen. Sie liegt als Freifläche in einer entsprechenden kommunalen Nutzungszone.