Das Luzerner Löwendenkmal steht in den kommenden Wochen besonders im Fokus. Ab Freitag bieten Historiker inszenierte Führungen rund um das Monument an. Hintergrund ist ein Jahrestag, ein fast vergessenes Gemälde und die historische Ignoranz mancher Besucher.
«Warum der Löwe? Denk mal - wir erzählen»
Hinter dem Projekt steht der Luzerner Historiker Jürg Stadelmann, der das Büro für Geschichte, Kultur und Zeitgeschehen in Luzern betreibt. Er hatte wiederholt Besucher des Löwendenkmals dabei ertappt, wie sie so manche Unwahrheit über die berühmte Luzerner Sehenswürdigkeit in die Welt setzten. Weil sich am 10. August das Ereignis, dem der Löwe geschuldet ist, zum 225. Mal jährt, initiierte er das Projekt mit obigem Titel.
Tuileriensturm wird erlebbar
Ein Hörspiel, Musik und Projektionen machen den Tuileriensturm erlebbar. Beim Ausgang des Tunnels verdecken vier bis zu neun Meter hohe Gemälde die Sicht auf das Löwendenkmal: Sie zeigen Blut, Bajonette und Soldaten.
Die Bilder sind Ausschnitte eines Dioramas aus dem Jahr 1889 und mit ein Grund für das Projekt. Gemalt haben das fünf Meter hohe und zehn Meter lange Historiengemälde über den Tuileriensturm die Künstler Bang und Lorch. Es gehört dem Besitzer der Galerie Alpineum, liegt aber seit Jahren zusammengerollt brach und wurde als Herzstück der Führung digitalisiert.
Crowdfunding für die Restfinanzierung
Die Kosten für das Projekt beziffert Stadelmann auf 140'000 Franken, davon seien 100'000 bereits zusammen. Grösste Geldgeber sind die Stadt Luzern und die Albert Koechlin Stiftung mit je 30'000 Franken; Stadelmanns Büro steuert 20'000 Franken bei. Mittels Crowdfunding sollen weitere Mittel generiert werden.
Geplant sind bis am 1. Oktober rund 130 Führungen. Das weltberühmte Löwendenkmal zieht jährlich 1,2 Millionen Besucher nach Luzern. Es steht unter Denkmalschutz.