Zuerst sahen die Zürcherinnen und Zürcher gelb-orange, ab Montag sehen sie grün: LimeBike will mit seinem Velo-Verleih von Zürich aus Europa erobern.
Zürich sei der ideale Standort, um den Europa-Markt zu testen, glaubt Roman Balzan von LimeBike: «Es ist eine weltoffene, multinationale Stadt, sehr liberal, sehr velofreundlich», bringt er den Zürchern den Schmus. Wenn sie es in Zürich schafften, sagt er weiter in Anlehnung an ein berühmtes Zitat, würden sie es überall schaffen.
Wenn wir es in Zürich schaffen, schaffen wir es überall.
Aus den Fehlern von anderen gelernt
Anders als der chinesische Anbieter O-Bike will LimeBike in Zürich vorsichtiger agieren. Heisst konkret, nicht einfach so Nutzer-Daten sammeln und die Velos mit Trommelbremsen und Vollgummi-Reifen regelmässig warten. «Schweizerinnen und Schweizer haben hohe Erwartungen an Qualität und Service», weiss Balzan.
LimeBike soll Zürich von «Hinterhofrädern» erlösen
Um erfolgreich geschäften zu können, muss jedes Velo zwei bis drei Fahrten täglich absolvieren, rechnet Balzan vor. Diese Daten sammelt LimeBike sehr wohl, will damit aber bei der Stadt punkten: «Die Fahrtdaten stellen wir den Stadtplanern zur Verfügung, damit sie beim Aufbau des Transportsystems diese einfliessen lassen können.» Die Stadt könne so sicherer und mobiler werden, glaubt Balzan und lässt durchblicken, LimeBike stehe in engem Kontakt mit der Stadt.
Als Fernziel schwebt LimeBike vor, dass die Hinterhof- und Secondhandräder aus Zürich verschwinden. «Diese werden dann nicht mehr benötigt», so Balzan. Insgesamt soll es so zwar mehr Velofahrten, aber weniger Velos in Zürich geben.
Amerikanische Euphorie trifft Zürcher Nüchternheit
In einer ersten Reaktion der Stadt bestätigt Sprecher Mike Sgier vom Zürcher Tiefbauamt, dass mit LimeBike die Konditionen für Leih-Velos in Zürich besprochen worden seien, zum Beispiel die Obergrenze für Velos im öffentlichen Raum. Dass LimeBike Fahrdaten zur Verfügung stellen will, nimmt das Tiefbauamt so zur Kenntnis. «Wir haben die Daten nicht verlangt und daher keine konkreten Erwartungen», stellt Sgier klar. Und: «Wir behandeln alle Anbieter gleich, egal ob O-Bike, Smide oder LimeBike.»