Mindestfallzahlen für die Spitäler gibt es schon im Kanton Zürich: Dabei gibt die Gesundheitsdirektion eine bestimmte Anzahl pro Eingriff vor, die in einem Spital durchgeführt werden müssen, damit dieses Spital den Eingriff überhaupt durchführen kann. Erreicht ein Spital die vorgegebene Zahl nicht, verliert sie die Berechtigung für den Eingriff.
Ziel: «Gelegenheitsoperationen» ausschliessen
Jetzt führt der Zürcher Regierungsrat auf 2019 auch Mindestfallzahlen für das operierende Personal ein. Zahlreiche Studien würden nämlich belegen, dass sich die Behandlungsqualität dadurch weiter verbessern lasse, zeigt sich die Regierung in ihrer Mitteilung überzeugt.
Die Limite für Operateure gilt vorerst für sechs Leistungsgruppen: Prostataentfernungen, Hüft-, Knieprothesen- und Prothesenwechseloperationen, gynäkologische Tumore und Brustkrebsbehandlungen. Eine Chirurgin oder ein Chirurg muss dabei mindestens zehn bis fünfzig derartige Eingriffe pro Jahr vornehmen.
Diese Zahl sei bewusst tief angesetzt, sagt die Zürcher Gesundheitsdirektion. So würden auch kleinere Regionalspitäler durch die Verschärfung nicht übergangen.
«So bluten die regionalen Spitäler aus»
Doch genau das bestreiten die regionalen Krankenhäuser wie Bülach, Uster oder Affoltern. Stattdessen befürchtet Rolf Gilgen, Spitaldirektor in Bülach, mit der neuen Mindestfallzahl für Ärztinnen und Ärzte vergrössere sich der administrative Aufwand: «Wir müssen für jede Operation vermerken, wer sie durchführt. Und wenn dann eine Ärztin elf Operationen hat, ein anderer aber erst acht, dann müssen wir zuerst ihn holen.»
Ausserdem führe die neue Regelung zu Fehlanreizen: Die kleineren Spitäler führten eher eine Operation zu viel durch, damit die Ärzte auf die geforderten zehn Operationen pro Jahr kommen.
Die Hauptkritik von Rolf Gilgen zielt jedoch auf die Zentralisierung, die er Regierungsrat mit den neuen Regelungen für die Spitäler betreibe: «Für die kleineren Krankenhäuser wird es immer schwieriger, gute Ärztinnen zu rekrutieren, wenn wir aufgrund der Mindestfallzahlen immer weniger operieren dürfen. Das führt letztlich zu einem Ausbluten der Regionalspitäler.»