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Neues vom Exoplaneten K2-18b Forschende sollen ausserirdisches Leben gefunden haben

Auf dem Exoplaneten mit dem sperrigen Namen K2-18b könnte es ausserirdisches Leben geben. Das behaupten Forscher der Universität Cambridge. Sie sagen, sie hätten Moleküle gefunden, die auf Leben hindeuten. Die Astrophysikerin der Universität Bern, Susanne Wampfler, ordnet diese Entdeckung ein.

Susanne Wampfler

Astrophysikerin, Universität Bern

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Die Schweizer Astrophysikerin Susanne Wampfler ist Förderprofessorin an der Universität Bern. Mit Radioteleskopen erforscht sie die Entstehung neuer Sterne und Planeten und die Prozesse, welche zu einer unterschiedlichen Isotopenzusammensetzung eines Sterns und seines Planetensystems führen können.

(Bild: Universität Bern/Vera Knöpfel)

SRF News: Wie ist dieses mögliche Lebenszeichen auf dem Exoplaneten K2-18b einzuschätzen? 

Susanne Wampfler: Das ist sicher ein sehr interessantes Resultat, welches aber die wissenschaftliche Gemeinschaft beurteilen muss. Ob man bestätigen kann, dass diese Moleküle wirklich in dieser Atmosphäre vorhanden sind, bleibt vorläufig offen.

So wird nach ausserirdischem Leben gesucht

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Der Exoplanet K2-18b ist 124 Lichtjahre von der Erde entfernt. Um ausserirdisches Leben nachzuweisen, gibt es laut Susanne Wampfler grundsätzlich zwei Hauptmethoden: Einerseits sucht man nach Leben ausserhalb der Erde im Sonnensystem. Dies kann mit einer Raummission überprüft werden. Eventuell kann auf diesem Körper mit einer Sonde gelandet werden. Dies geschieht zum Beispiel auf dem Mars oder auf der Venus.

Bei Exoplaneten ist dies nicht möglich. Hier kommt die andere Methode zur Anwendung. Mit Teleskopen im Weltraum, wie es das James-Webb-Teleskop ist, wird das Licht, welches von solchen Planeten ausgesendet wird, analysiert.

Auch wird man darüber diskutieren müssen, ob die Existenz der Moleküle fast nur durch Leben erklärt werden kann. Es gibt auch die Möglichkeit, dass diese Moleküle zum Beispiel durch geologische oder chemische Prozesse entstanden sind. 

Warum ist es denn so schwierig zu beweisen, dass die gefundenen Moleküle einen biologischen Ursprung haben? 

Das hat zuerst einmal damit zu tun, dass diese Planeten sehr weit von uns entfernt sind und wir nicht einfach vorbeigehen und schauen können, ob es da wirklich Leben gibt. Dieses Spektrum, das Licht, das wir quasi vom Planeten empfangen, ist unsere einzige Informationsquelle. Und das ist nicht immer so eindeutig.

Ausserirdisches Leben auf K2-18b ist definitiv nicht ausgeschlossen, aber eine genaue Aussage dazu zu machen, ist sehr, sehr schwierig.

Weiter haben die empfangenen Daten ein sogenanntes Rauschen. Das heisst, man muss sich zuerst sicher sein, dass dieses Signal wirklich real ist. Dann gibt es verschiedene Möglichkeiten, um diese Daten mittels Modellen zu erklären.

Ansicht eines blauen Planeten im Weltraum.
Legende: Dieses Symbolbild zeigt, wie der Exoplanet K2-18b aufgrund von wissenschaftlichen Daten aussehen könnte. Reuters /Nasa / ESA / J . Olmsted / Cambridge University

Zudem muss man bei der Interpretation alle anderen möglichen Prozesse ausschliessen können, um wirklich sagen zu können, dass diese Signale von Leben stammen. Dies ist sehr schwierig, weil wir kein Inventar aller Prozesse – geologische oder chemische – haben, die im Weltraum stattfinden können. 

Es gibt auch Forschende, die auf dem Exoplaneten einen Ozean vermuten. Auch das ist umstritten. Warum genau? 

Diese These können wir ausschliesslich aus dem Licht dieses Exoplaneten schliessen. Es gibt verschiedene Modelle, die zu diesen Daten passen. Es gibt auch Modelle, die das Licht des Planeten durch andere Eigenschaften erklären, die nicht unbedingt einen Ozean beweisen. 

Wie wahrscheinlich ist es also Ihrer Meinung nach, dass es auf K2-18b tatsächlich ausserirdisches Leben gibt? 

Das ist definitiv nicht ausgeschlossen. Aber da wirklich eine genaue Aussage zu machen, ist sehr, sehr schwierig. Es gibt ganze Fachgebiete, die sich damit beschäftigen, Abschätzungen zu machen, wie wahrscheinlich Leben auf bestimmten Planeten überhaupt ist. Das wäre reine Spekulation, wenn ich dazu eine definitive Aussage machen würde. 

Das Gespräch führte Nicole Roos. 

Echo der Zeit, 17.4.2025, 18 Uhr ; 

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