- Im Kanton Aargau kehrt wieder etwas demokratische Normalität ein: Ab Freitag, 19. Juni, 24 Uhr, ist die «Notlage» aufgehoben, viele Sonder-Verordnungen werden aufgehoben, das Notrecht gilt nicht mehr.
- Die Aargauer Regierung ist zufrieden mit ihrem Krisenmanagement. Behörden und Bevölkerung hätten «mit Besonnenheit» gehandelt.
- Ein Bericht soll die Corona-Krise im Kanton aufarbeiten.
- Einige Massnahmen wie das Contact-Tracing und Hilfspakete für die Wirtschaft bleiben aber bestehen. Die Bevölkerung wird weiterhin zur Vorsicht ermahnt.
280'000 kostenlose Schutzmasken an fast 2000 Betriebe wie Altersheime verteilt, 1400 Zivilschützerinnen und Zivilschützer mit insgesamt 13'600 Diensttagen im Einsatz für das Gesundheitswesen: Diese Zahlen hat die Aargauer Regierung an einer Medienkonferenz am Dienstag präsentiert. Sie zog eine erste Bilanz zur Bewältigung der Corona-Krise im Kanton.
Die Behörden hätten «rasch, effizient und besonnen» gehandelt, lobte Landammann Markus Dieth die eigene Verwaltung. Eine Überlastung im Gesundheitswesen habe verhindert werden können. Nun kehrt ein bisschen Normalität ein: Ab 19. Juni, 24 Uhr, ist die «kantonale Notlage» aufgehoben, viele Notverordnungen der Regierung gelten damit nicht mehr. Die kantonale Taskforce Corona wird aufgelöst.
Die Lage habe sich aber noch nicht ganz beruhigt, mahnte auch die Aargauer Regierung. Insbesondere sei die Wirtschaft weiterhin auf Unterstützung angewiesen und es brauche ein konsequentes Contact-Tracing, um eine erneute Verbreitung des Virus zu verhindern. Erkrankte oder eventuell infizierte Menschen müssten in die Quarantäne geschickt werden.
Lernen für die nächste Krise
Zudem kann die Regierung die wirtschaftlichen Folgen noch nicht abschliessend beurteilen. Aktuell seien rund 40 Prozent aller Beschäftigten im Kanton potenziell von Kurzarbeit betroffen, rund 170'000 Menschen. 20'000 Menschen suchen eine Stelle.
Obwohl sich die Regierung sehr zufrieden zeigt mit der eigenen Leistung in der Krise, so ortet sie offenbar doch noch Optimierungspotenzial. Ein Corona-Bericht soll Erkenntnisse aus der Krise sammeln. Man wolle «künftig noch besser gewappnet sein für Ereignisse und Krisen dieser Dimension», heisst es dazu in einer Mitteilung.
Denn natürlich gab es – trotz der positiven Beurteilung durch die Regierung selbst – auch im Aargau Kritik am Krisenmanagement der Behörden, vor allem von Betroffenen und vor allem zu Beginn der Massnahmen gegen die Verbreitung des Virus. Einen Bericht mit Lehren aus der Krise hatte zuvor die FDP-Fraktion im Kantonsparlament gefordert.