Es ist ein Farbtupfer zwischen den grauen Mehrfamilienhäusern – das gelbe Haus am Strassenrand, stadtauswärts von Freiburg Richtung Marly. «Normalerweise ist es hier wie in einem Bienenhaus», sagt die Sekretärin der Notschlafstelle La Tuile, Christiane Bürke-Bischofberger. Ein ständiges Ein und Aus. Nun ist sie aber alleine: «Wir passen extrem auf.»
Wir können sie nicht einfach alleine lassen.
Wegen des Coronavirus kommen die Obdachlosen durch den Vordereingang auf der Seite der Strasse in die Notschlafstelle, wo sie von den Betreuungspersonen empfangen werden. In das Büro gelangt man durch den Hintereingang. «Es wird nicht gemischt, da sind wir ganz konsequent», sagt Bürke-Bischofberger. Sie sei aber froh, ist die Notschlafstelle noch offen. Die Obdachlosen müssten weiterhin unterstützt werden. «Wir können sie nicht einfach alleine lassen.»
Im zweiten Stock befinden sich die Zimmer. «Wegen des Coronavirus sie zu Einzelzimmern geworden», sagt der Direktor Eric Mullener. Statt drei Personen, schläft also nur eine pro einem Zimmer. Das bedeutet auch, dass derzeit statt 30 Personen nur noch 12 in der Notschlafstelle La Tuile übernachten können. Für alle anderen wird eine Zwischenlösung gesucht. Man werde Hotelzimmer mieten, so Mullener. Zudem zahle sich die Strategie nun aus.
In den letzten Jahren wurde hat die Notschlafstelle kontinuierlich ausgebaut und kann auch in Wohnungen oder Studios Betten anbieten – für insgesamt 75 Leute. Während die Obdachlosen nur für das Übernachten in die Notschlafstelle können, sei nun garantiert, dass sie tagsüber in einer anderen Institution Platz finden, damit sie 24 Stunden drinnen sind.
Sanitätsabteilung statt Frauenzimmer
Wegen des Coronavirus muss die Notschlafstelle häufiger geputzt werden. Zudem wurde eine Sanitätsabteilung eingerichtet. Im Bereich, der normalerweise für die Frauen reserviert ist, können nun bis zu vier Obdachlose, die krank sind oder Symptome haben, untergebracht werden. Ein Klebeband trennt den Bereich ab. Ohne ärztliche Kontrolle dürfe aber niemand rein oder raus.
Sorgen um das Personal
Im Esszimmer wurden einige Tische entfernt. Es wird in zwei Schichten gegessen, damit sich die Leute nicht zu nahe kommen. Direktor Eric Mullener macht sich aber auch Sorgen um seine Angestellten. «Wir müssen schauen, dass das Personal nicht ausfällt.» Mullener kann auf gut 30 Freiwillige zurückgreifen. Sollte die Notschlafstelle trotzdem schliessen müssen, gebe es ein Notfallseznario mit Zivilschutzanlagen.