In Basel leben rund 100 Obdachlose, 200 Menschen haben keine eigene Wohnung: Dies ergab eine Studie der Hochschule für Soziale Arbeit zur Obdachlosigkeit in Basel-Stadt, welche die CMS in Auftrag gegeben hat. Die Studie liefert laut CMS erstmals Informationen zum tatsächlichen Ausmass und den Hintergründen von Obdach- und Wohnungslosigkeit in Basel. Die Problematik sei bisher in der Schweiz von der Wissenschaft weitgehend vernachlässigt worden.
Problem der prekären Wohnsituationen
Die Studie beruht auf Feldbeobachtungen, Statistiken sowie Befragungen. Demnach sind in Basel derzeit rund 100 Menschen obdachlos. Etwa die Hälfte schlafe draussen, die anderen in Notschlafstellen oder seltener auch in Einrichtungen von Kirchen und Moscheen. Rund 200 Personen - etwa je zur Hälfte Erwachsene und Kinder - leben in Notwohnungen der Sozialhilfe oder haben bei Bekannten und Verwandten Unterschlupf gefunden. Nicht selten sei ihre Wohnsituation prekäre und gesundheitsschädigend.
Das bedeutet, dass die Zahl der Obdachlosen auch schnell steigen könnte.
An der Studie mitgewirkt hat Co-Autor Matthias Drilling von der Hochschule für Sozialarbeit. Er sagt, nicht die Zahl der Obdachlosen in Basel hätte ihn überrascht, sondern die Zahl jener, die schon einmal von einer prekären Wohnsituation betroffen waren. «Ich bin überrascht, wie viele der Befragten schon einmal in einer solchen Situation waren. Das bedeutet, dass die Zahl der Obdachlosen auch schnell steigen könnte.»
Dringender Handlungsbedarf
Grund für den Verlust der Wohnung sei in den meisten Fällen ein Verarmungsprozess, der zum Beispiel durch den Verlust der Arbeit ausgelöst wird und rasch in eine soziale Abwärtsspirale führe.
Die CMS sieht dringenden Handlungsbedarf in der baselstädtischen Wohn- und Sozialpolitik. Primär müsse es darum gehen, die Strassen-Obdachlosigkeit zu beenden - etwa durch eine bedingungslose Notschlafstelle. «Wir müssen den Schwächsten sofort etwas zur Verfügung stellen», sagt Mitautor Matthias Drilling von der Hochschule für Sozialarbeit. Das heisse, dass man neu überdenkt, wie Notbetten zugeteilt werden.
Auf einer übergeordneten Ebene seien Massnahmen der Armutsbekämpfung notwendig und zur Förderung von geregelten Einkommen auch für Menschen, die auf dem Arbeitsmarkt Mühe bekunden. Notwendig sei eine Gesamtstrategie vom Kanton mit Einbezug der Obdachlosen- und Wohnhilfestellen. Die CMS will auch ihr eigenes Liegenschaftsportfolio überprüfen.