Hinter dem Verein Schlafpavillon stehen christliche Kreise und linke Politiker. Mitinitiant Diakon Andreas Brun stellt aber klar: «Wir wollen kein Gutmenschen-Verein sein.» Brun wünscht sich deshalb, weitere Menschen ins Boot zu holen und den Verein breiter abzustützen.
Sechs bis zehn Schlafplätze
Bereits seit 2015 steht die Idee im Raum, für die Region Aargau Solothurn eine Notschlafstelle einzurichten. Mit der Gründung des Vereins kann nun die konkrete Planung starten. «Wir suchen in Olten ein Haus oder ein Stück Land, um Wohncontainer aufzustellen.» Sechs bis zehn Schlafplätzen sollen so angeboten werden. Die Obdachlosen sollen ein, zwei oder auch drei Nächte bleiben können.
Andreas Brun ist überzeugt, dass es eine Notschlafstelle braucht in der Region. Gerade in seiner Heimat Olten beobachtet er immer wieder, wie Obdachlose beispielsweise auf der Holzbrücke übernachten. «In unserer Gesellschaft ist es nicht zulässig, dass Menschen auf der Strasse schlafen, sich nicht duschen können, keine Kleider waschen können.»
Testbetrieb über drei Jahre
Der Verein Schlafpavillon ist der Ansicht, dass es heute zu wenig Schlafplätze gibt für Menschen ohne ein Zuhause. Klar, die Wohngemeinden seien verpflichtet, ihren Obdachlosen zu helfen. Aber: «Es gibt natürlich die anderen, diejenigen, die hier stranden. Wanderarbeiter, Pechvögel, oder Einheimische, die nicht beim Sozialamt gemeldet sind.»
Drei Jahre soll die Notschlafstelle in Olten als Testbetrieb laufen. Jeweils von Oktober bis März/April soll sie geöffnet sein. Wer hier übernachtet, bezahlt fünf Franken pro Nacht. Die übrige Finanzierung soll über Spenden laufen, ausserdem sucht der Verein Freiwillige, für die Betreuung der Obdachlosen.
Das sagt Olten Stadtpräsident Martin Wey zum Projekt:
- Die Stadt selber möchte keine Notschlafstelle betreiben, da sie nicht glaubt, dass das ein echtes Bedürfnis ist und befürchtet, dass ein solches Angebot viele Obdachlose aus anderen Regionen anzieht.
- Die Stadt ist der Ansicht, dass es von der öffentlichen Hand genügend Angebote für obdachlose Menschen gibt.
- Die Stadt begrüsst aber, dass auf privater Initiative ein solches Projekt gestartet wird und ist gespannt, wie die Notschlafstelle läuft.
- Die Stadt behält sich vor – bei erfolgreichem Betrieb – später einzusteigen und im Rahmen einer Leistungsvereinbarung finanzielle Beiträge an den Verein zu zahlen.