Markus Graf ist Landwirt in Maisprach. Er produziert vor allem Wein, besitzt aber auch 150 Kirschbäume. Konkret: Hochstamm-Kirschbäume, wie sie typisch sind für das Landschaftsbild im Baselbiet.
Derzeit hängen an seinen Bäumen viele Kirschen. Markus Graf muss jedoch schweren Herzens darauf verzichten, sie zu ernten. Ihm fehlt das Personal. Freiwillige Helfer, wie früher, stehen nicht mehr zur Verfügung. Und Saisonniers für die Kirschenernte zu engagieren, rentiert sich nicht. Die Rechnung würde für ihn nicht aufgehen.
Markus Graf gibt es: «Es schmerzt mich zu sehen, wie die Kirschen runterfallen oder verfaulen. Aber es geht halt nicht anders. Ich muss auf mich und meine Familie schauen.»
Kirschenernte ist aufwendig
Nun ist es zwar nicht so, dass derzeit überall im Baselbiet Kirschen hängen, die niemand erntet. Aber Markus Graf ist nicht der einzige Landwirt mit dem Problem, dass sich die Kirschenernte kaum noch lohnt. «Das wird es in Zukunft immer häufiger geben», vermutet Ernst Lüthi, Präsident des Obstverbandes Baselland.
Der Grund: Die Kirschenernte ist bei den Hochstamm-Bäumen sehr aufwendig. Aufwendiger als bei den kleiner Bäumen, die in Anlagen wachsen. Dort lassen sich in der gleichen Zeit mehr Kirschen ernten als bei den Hochstämmern.
Kleine Früchte
Kommt hinzu, dass die Kirschen der Hochstämmer als Tafelobst weniger gefragt sind als die Kirschen der kleineren Bäume. Der Grund: Die Früchte sind kleiner, Grossverteiler bevorzugen grosse Kirschen. «Aus diesem Grund ist es schwierig, die Erntekosten bei den Hochstämmern zu decken», sagt Franco Weibel vom Landwirtschaftlichen Zentrum Ebenrain.
Er betont aber: Eine Nachfrage für Kirschen von Hochstämmern gebe es sehr wohl: Zum Beispiel als Brennobst oder für Konserven. Aber auch dort gelte, dass es sich für die Landwirte rechnen müsse.