Der Postautoskandal hat schweizweit aufgeschreckt. Zu Unrecht bezog das Unternehmen überhöhte Subventionen. Allein der Kanton Graubünden und die Gemeinden bekommen deshalb rund 20 Millionen Franken zurück. Für das Bündner Amt für Verkehr ist die ganze Affäre Anlass, alle Postautolinien im Kanton genau unter die Lupe zu nehmen. Dabei geht es darum herauszufinden, ob man für die Leistungen auch den richtigen Preis zahlt, sagt der Leister des Amtes für Energie und Verkehr, Erich Büsser.
SRF News: Machen sie jetzt das gleiche wie der Kanton Jura und schreiben alle Linien neu aus?
Erich Büsser: Das machen wir vorläufig noch nicht. Wir wollen zuerst prüfen, ob das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Und wenn wir dann den Eindruck bekommen, es stimmt etwas nicht, dann werden wir das genauer überprüfen. Vielleicht muss ich hier auch ausführen, dass wir eigentlich mit den Leistungen von Postauto sehr zufrieden sind. Also vor allem die Postauto-Chauffeure machen einen guten Job. Und auch die ganzen Angebote sind sehr gut. Wir wollen einfach diese Leistungen zu einem fairen Preis.
Sie wollen alle Linien genauer unter die Lupe nehmen. Wie machen Sie das?
Wir haben eine ÖV Datenbank, die wir jetzt intensiv nutzen. Da werden wir alle Angebote und alle Offerten implementieren. Daraus gibt es dann Kennzahlen, die wir vergleichen können. Zum Beispiel sind das die Erlöse pro Kilometer oder die Kosten pro Kilometer.
Das haben sie bis jetzt nicht gemacht?
Das haben wir schon gemacht, aber nicht so vertieft und intensiv wie wird das jetzt machen wollen.
Warum machen Sie das jetzt?
Wir sind durch den Postauto-Skandal aufmerksamer geworden. Das Vertrauen zum Unternehmen ist ein wenig eingeschränkt worden. Deswegen haben wir das Gefühl, wir müssen genauer hinschauen.
Das Gespräch führte Stefanie Hablützel.