Der Lindauer Bahnhof liegt auf der Insel und somit direkt am Bodensee. Er wurde 1853 gebaut. Sobald der Bahnhof auf das Festland gezügelt wird, soll das Areal auf der Insel umfassend saniert werden. Dies dürfte aber noch Jahre dauern. Bis dahin gelangt weiterhin verschmutzes Wasser in den Bodensee.
Rückstände aus den Schlacken von Dampfloks
Doch woher kommt es? Als die Bahn noch von Dampflokomotiven gezogen wurden, entsorgten die Bähnler die Schlacken aus den Kesseln der Dampfloks auf dem Bahnhofareal. Bis anhin ging man davon aus, dass die giftigen Inhaltsstoffe – dazu gehören Arsen, Schwermetalle und die krebserregenden polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe – nicht mobil sind. So steht es auch in einem Gutachten aus dem Jahr 2009.
Nun zeigten bahninterne Gutachten, dass die Schadstoffe trotzdem ins Grundwasser sickern und so in den Bodensee gelangen, heisst es in einem Bericht des Bayrische Rundfunks. So habe man bei einem Grundwassermonitoring beispielsweise 73 Mikrogramm Arsen pro Liter gemessen – der Grenzwert liege aber bei 40 Mikrogramm pro Liter.
Keine Gefahr
Trotzdem ist das kein Problem, sagen Experten. Zwar haben Schwermetalle im Bodensee nichts zu suchen, da sind sich alle einig. Der Wert zeige aber lediglich an, dass das Areal auf dem Bahnhof Lindau saniert werden müsse – was geplant ist. «Auch für die Menschen besteht keine Gefahr. Das Wasser kann bedenkenlos getrunken werden», so Martin Eugster vom Thurgauer Amt für Umwelt. Die Wasseranalytik des Wasser-Zweckverbandes bestätigt zudem in einer Messung aus dem Jahr 2012, dass Arsen im Lindauer Trinkwasser nicht nachgewiesen werden kann.
Auch das Landratsamt Lindau hat Wasserproben genommen und auf 42 verschiedene Schadstoffe untersucht. Fazit: Alle Grenzwerte werden eingehalten. Da die Schadstoffe zudem im Bodenseewasser hoch verdünnt würden, seien sie «wasserwirtschaftlich nicht relevant», heisst es in einer Stellungnahme.