Bernard Tagwerker ist kein Computer-Künstler – und doch arbeitet er mit einem Computer, der die «zufällig» kreierten Bilder an einen Plotter sendet. Tagwerker lässt dabei den Zufall mitspielen. «Das Werk von Bernard Tagwerker zeichnet sich durch eine ausserordentliche Konsequenz und Radikalität aus», sagt Konrad Bitterli vom Kunstmuseum St. Gallen über den Künstler, der in diesem Jahr mit dem St. Galler Kulturpreis ausgezeichnet wird.
Der St. Galler Kulturpreis wird alle vier Jahre vergeben. Er ist mit 30'000 Franken dotiert. Bis heute hat ihn erst ein Bildender Künstler erhalten: Tagwerkers Freund Roman Signer.
«Sinnliche Qualität»
Bernard Tagwerker ist 1942 in Speicher geboren und in Heiden aufgewachsen. Er besuchte die Textil- und Modefachschule in St. Gallen, wo er sich zum Textilentwerfer ausbildete. 1960 zog Tagwerker nach Paris, wo er Kunst studierte und gegenständlich malte. Zurück in St. Gallen übermalte Tagwerker 1975 sein bisheriges Werk in einem «radikalen Akt». Inspiriert von der Musik von John Cages ging Tagwerker 1985 dazu über, Bilder mit dem Computer zu generieren. Ende der 1980er-Jahre setzte er erstmals einen Flachbettplotter ein; seither führt er keine manuellen Arbeiten mehr aus. «Tagwerkers Werk zeichnet sich durch eine grosse sinnliche Qualität aus», schreibt Madeleine Herzog, ehemalige Leiterin der Fachstelle Kultur der Stadt St. Gallen.
Preisübergabe in der Lokremise
Der Kulturpreis wird am Samstag, 22. November 2014, um 18 Uhr in der Lokremise überreicht. Die Laudatio hält Friedemann Malsch, Direktor des Kunstmuseums Liechtenstein. An der Veranstaltung wird (ab 17:30 Uhr) ein Film über Tagwerkers Schaffen gezeigt. Die Veranstaltung ist öffentlich.