Heute gilt Paul Grüninger als ein Mann mit Zivilcourage. Über ein halbes Jahrhundert dauerte es aber nach seiner Verurteilung, bis er 1995 rehabilitiert wurde. Seine Rehabilitierung hat er nicht mehr erlebt. Grüninger starb 1972 verarmt.
Das Schicksal seines Grossvaters habe ihn geprägt, sagt Dieter Roduner gegenüber der Sendung «Regionaljournal Ostschweiz» von Radio SRF1.
«Vor allem die Widerstände, mit denen wir auf politischer Ebene zu kämpfen hatten, als wir die Rehabilitierung erreichen wollten.» Übernommen habe er von seinem Grossvater den Sinn für Gerechtigkeit und Menschlichkeit. Dieter Roduner ist Mitglied der Paul-Grüninger-Stiftung.
Auch das Leben der Tochter Ruth Roduner ist vom Schicksal ihres Vaters geprägt. Ein Studium kam für sie nicht in Frage, weil das Geld fehlte - nach seiner Verurteilung hatte Grüninger nie mehr eine feste Anstellung gefunden. Entsprechend entbehrungsreich war ihre Kindheit: «Manchmal mussten wir von Tag zu Tag schauen, wie es weitergeht.» Spätestens mit der Rehabilitation ihres Vaters ist auch Ruth Roduner in die Aufmerksamkeit der Öffenlichkeit gerückt. «Wirklich gesucht hab ich das aber nie. Es ist einfach so passiert.»