Die Kantonspolizei Thurgau betont, dass der Aufruf der Bevölkerung Dschihad-Sympathisanten zu melden, keine Angst schüren soll, sondern zur Früherkennung von Probleme dient: «Die Liste mit den Merkmalen wird nicht einfach abgegeben. Ausgebildete Polizisten führen zusätzlich Gespräche mit den Schulen, Verbänden und Behörden», sagt Daniel Metzler, Polizeisprecher der Kantonspolizei Thurgau. Bis jetzt hat sich noch niemand bei der Polizei gemeldet.
Die Polizei hat den Auftrag, für Sicherheit zu sorgen.
Die Thurgauer Sicherheitsdirektorin Cornelia Komposch steht hinter dem Vorgehen. «Das zeigt, dass sich unsere Kantonspolizei den aktuellen Themen widmet.» Komposch will die Aktion als Präventionskampagne verstanden wissen und nicht als ein Aufruf zur Bespitzelung, wie sie gegenüber der Sendung «Regionaljournal Ostschweiz» von Radio SRF sagt.
Andere winken ab
Im Kampf gegen Dschihadisten arbeiten die kantonalen Polizeien mit dem Bund zusammen. So auch Graubünden und St. Gallen. Für beide kommt eine zusätzliche aktive Zusammenarbeit mit der Bevölkerung wie im Kanton Thurgau aber nicht in Frage.
Die Zusammenarbeit könne sehr gut funktionieren, sagt Lorenzo Vidino, Dschihad-Experte und ehemaliger ETH-Forscher.
Es ist wichtig, dass man ein Früherkennung-System hat, dieses darf einfach nicht stigmatisieren.
Vidino betont, dass die Verbände, Schulen und Behörden gut über das Früherkennungs-Programm informiert werden sollen. Weiter sei es wichtig, dass diese Früherkennung vorsichtig und mit der richtigen Wortwahl erfolgt – damit kein unnötig negatives Bild gewisser Gruppen vermittelt werden.