Zusammengesunken sitzt Ali im Besprechungsraum an einem kleinen Holztisch im kantonalen Flüchtlingszentrum Neckermühle im Toggenburg. Ali ist 36 Jahre alt und bevor er zu Erzählen anfängt, entweicht ihm ein Seufzer: «Meine Flucht war sehr gefährlich.»
Vor 3 Monaten nahm seine Odyssee zusammen mit seiner Frau und seinem vierjährigen Kind in der Schweiz ein Ende: «Mit 40 anderen Flüchtlingen waren wir in einem kleinen Boot auf dem Meer. Die Polizei hat uns vor der Küste Griechenlands abgefangen und in ein Camp gebracht.»
Schlussendlich brachten uns Schlepper im Lastwagen über Mazedonien und Serbien nach Ungarn.» In Budapest stieg Ali mit seiner Frau und seinem vierjährigen Kind in den Zug nach München und von dort ging es dann in die Schweiz. 25‘000 Euro zahlte der Iraner der Schlepperbande für die Flucht seiner Familie.
Mohammed will eine bessere Zukunft
Ebenfalls aus dem Iran flüchtete der 18-jährige Mohammed. Er ist alleine unterwegs: «Ich hatte keine Zukunft in meiner Heimat. In der Schweiz will ich studieren.» Auf seiner Flucht sah er viele Menschen sterben. Bei langen Fussmärschen in den Bergen Irans verdursteten viele, erzählt er. Mohammed hatte zu wenig Geld für Schlepper. Er schlug sich meist auf eigene Faust durch. Nun ist er im Flüchtlingsheim Landegg in Wienacht mit Sicht auf den Bodensee: «Ich habe eine Botschaft. Stoppt nicht die Flüchtlinge, stoppt den Krieg!»