In der Schweiz leben rund 400'000 Muslime. Das entspricht rund fünf Prozent der Wohnbevölkerung. Rund 110'000 Muslime haben einen Schweizer Pass, mit rund 40'000 Mitgliedern sind der Kosovo, die Türkei und Mazedonien die wichtigsten Herkunftsländer. Dies bedeutet, dass der Grossteil der Muslime in der Schweiz zu den Sunniten gehören.
Bekim Alimi, Präsident des Digo
In der Ostschweiz und im Fürstentum Liechtenstein sind – je nach Herkunft der Moslems – verschiedene Organisationen aktiv. Koordiniert werden sie vom Dachverband islamischer Gemeinden (Digo), der neu von Bekim Alimi präsidiert wird. Der 41-Jährige ist in Tetovo (Mazedonien) aufgewachsen und hat an der Al-Azhar-Universität in Kairo Theologie und islamische Philosophie studiert. Seit 1999 lebt er in Wil, wo er als Religionslehrer und Imam tätig ist. Alimi ist mit einer in der Schweiz aufgewachsenen Albanerin verheiratet und hat zwei Kinder.
«Gott hat uns nicht beauftragt, in seinem Namen zu töten. Wer es dennoch tut, handelt nicht islamisch», sagt Alimi. Entsprechend deutlich äussert sich Alimi gegen radikale Islamisten, und er macht klar: «Solche Personen verkehren nicht in unseren Kreisen».
Gegen Extremismus
Der Dachverband Digo wurde 2003 in St.Gallen von 17 islamischen Gemeinden gegründet. Er spricht sich dezidiert gegen sämtliche extremistische Einflüsse aus. Ziel von Digo sei, «das islamische Gedankengut zu fördern», so Alimi. Oft werde behauptet, dass im Koran vom «Heiligen Krieg» die Rede sei. «Dort aber steht nichts davon», sagt Bekim Alimi. Auch das Wort «Dschihad» werde falsch übersetzt; es bedeute nicht «heiliger Krieg» sondern «Anstrengung».
Alimis Motto: «Toleranz besteht in der freien Anerkennung von Freiheit und Würde jedes Menschen, und der soziale Status eines Menschen sollte nicht von seiner Geburt bestimmt werden.»