Der gebürtige St. Galler Johann Künzle war nach seinem Theologiestudium in Belgien an verschiedenen Orten in der Ostschweiz tätig: Libingen, Amden, Buchs, Wangs und Zizers waren seine wichtigsten Stationen.
Als «Kräuterpfarrer» landesweit berühmt
In seiner Laufbahn kam Künzle schon früh mit der Kräuterheilkunde in Berührung. Da es in seinen entlegenen Pfarreien oft an Ärzten fehlte, fing er an, selber Arzneien aus Kräutern herzustellen und beschrieb diese in verschiedenen Publikationen. Bald war er landesweit als Kräuterpfarrer bekannt.
Neidische Ärzteschaft
Mit seinen Erfolgen, beispielsweise 1918 bei der natürlichen Bekämpfung der Spanischen Grippe, schuf er sich bald auch Neider in der Ärzteschaft. Um ihn in seiner medizinischen Tätigkeit einzuschränken, brachten sie den Bischof dazu, ein entsprechendes Verbot auszusprechen. Künzle fand in seinen späten Jahren Aufnahme im Bisutm Chur. In Zizers widmete er sich bis zu seinem Lebensende der Herstellung von Heilmitteln, insbesondere von Gesunheitstees und den berühmten Lapidar-Tabletten. 1945 starb Johann Künzle 87jährig. Seine Lapidartabletten wurden noch jahrzehntelang hergestellt. Wegen der zunehmenden Auflagen der Schweizerischen Heilmittelkontrolle wurde die Produktion erst 2014 aufgegeben.
Nicht rezeptpflichtige Heilmittel werden von der Künzle AG aber noch heute vertrieben.
Umfangreiche Ausstellung
Chrut und Uchrut
In den beiden Walenseegemeinden Weesen und Amden wird in einer umfangreichen Ausstellung vom 21. März bis zum 25. Oktober über das Leben des Kräuterpfarrers informiert. Neben einer Ausstellung im Museum in Weesen wurde im Café Schärli in Amden eine Lesestube eingerichtet und im Alpstall ist an den Wochenenden ein Bistro mit Chrüterbar geöffnet. Auf verschiedenen Kräzerwegen können Interessierte die vielfältigen Heilkräuter direkt in der Natur antreffen.