Wenn Schülerinen und Schüler leistungsmässig durchs Raster fallen, rebelliere eben oft zuerst der Körper, sagt der St. Galler Kinderarzt Arnold Bächler vom Verein Ostschweizer Kinderärzte: «Symptome sind Kopfweh, Bauchschmerzen und Brechreiz.» Längst sind nicht mehr akute Kinderkrankheiten wie Röteln, Mumps oder Masern das Problem, sondern die sogenannten neuen Kinderkrankheiten. Und diese psychosomatischen Störungen treten in allen Alterstufen auf.
Wer übt Druck aus?
Überfordert die Schule also ihre Schülerinnen und Schüler? Der St. Galler Lehrerverband wollte dazu keine Stellung nehmen. Anders Bruno Broder. Der Leiter der Primarschule Feldli in der Stadt St. Gallen war über 30 Jahre Lehrer und sagt klipp und klar: «Die Schule macht die Schüler nicht krank. Aber die Eltern muten ihren Kindern gerade nach der Schule viel zu. Sportraining, Musikunterricht und Theaterspielen. Das ist zu viel.»
Kinder sollen Kinder sein dürfen
Im Zusammenhang mit überforderten Schülern kommt auch der umstrittene Lehrplan 21 zur Sprache. Roger Lauener, der Chefarzt des Ostschweizer Kinderspitals, will aber das Wohl des Kindes und nicht den neuen Lehrplan ins Zentrum der Diskussion stellen: «Wir stellen fest, dass viele Kinder in der Schule Probleme haben und krank werden.» Egal, ob nun die Eltern, die Schule oder alle beide die Kinder überfordern, für den Chefarzt des Ostschweizer Kinderspitals, Roger Lauener, ist klar: «Gebt den Kindern eine Schutzzone. Lasst Kinder in der Schule wieder Kinder sein.»