Letztes Jahr musste die Kriseninterventionsgruppe (KIG) an St. Galler Schulen 95 Mal eingreifen. Zuvor wurde die KIG jährlich zwischen 100 und 110 Mal benötigt. Einen Grund für den Rückgang sieht Hermann Blöchlinger, Direktor des Schulpsychologischen Dienstes und Leiter der Krisenarbeit in der Einführung der Schulsozialarbeit. Diese sei an vielen Schulen aktiv und engagiere sich sowohl in der Prävention von Krisen als auch bei der Intervention.
Der häufigste Grund für eine Intervention der KIG ist ein schlechtes Schul- und Klassenklima. Dieses müsse nicht etwa durchgestanden, sondern geschickt verbessert werden, so Blöchlinger. Umfragen in der Klasse, Gespräche mit Schülern und Eltern, Sanktionen oder eine Begleitung durch einen Schulpsychologen sind einige Massnahmen.
Rück- und Ausblick
Nach 16 Jahren gibt Hermann Blöchlinger die Leitung der Kriseninterventionsgruppe ab. Er bleibt allerdings weiterhin Direktor des Schulpsychologischen Dienstes des Kantons St. Gallen.
Verbessert habe sich in den letzten 16 Jahren vor allem die Reaktionsfähigkeit bei einer Krise. Dies sei darauf zurückzuführen, dass die verschiedenen Institutionen wie Polizei oder Justiz besser vernetzt sind, so Blöchlinger.
Besonders herausfordernd sei die technische Entwicklung. Das Internet fordere die Krisenarbeit heraus, zwar sei es möglich über die sozialen Medien gewisse Vorfälle nachzuvollziehen, aber man hinke auch stets der Technik hinterher, sagt Hermann Blöchlinger.