Zuwenig Ärzte, Pflegefachpersonen, Mathematiker, Ingenieure und Informatiker: Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung des Kantons St.Gallen über den Arbeits- und Fachkräftemangel im Kanton. Schon seit längerer Zeit steht der Mangel an gut ausgebildeten Frauen und Männer im Fokus der Politik. Nun liefert der Kanton St.Gallen erstmals Daten über das Ausmass. Der Fachkräftemangel werde weiter zunehmen, weil weniger Berufsleute aus dem Ausland rekrutiert werden könnten und weil die Bevölkerung immer älter werde, sagt der St.Galler Volkswirtschaftsdirektor Benedikt Würth.
Ausbildungsplätze für Architektur, Medizin und Informatik
Konkret will der Kanton St.Gallen dem Arbeits- und Fachkräftemangel mit einem Strauss von Massnahmen entgegenwirken. So ist ein neuer Studiengang in Architektur bereits geplant, ebenfalls weit in der Diskussion fortgeschritten ist die Einführung eines «Medical Master» in der Ärzteausbildung.
Nun will St.Gallen auch in der Informatik vorwärts machen, wie Bildungsdirektor Stefan Kölliker sagt. Geplant ist die Einführung von Informatik-Mittelschulen in St.Gallen, Sargans und Rapperwil-Jona. Ebenfalls soll die Einführung des Informatikunterrichts an der Gymnasien geprüft werden (nachdem dieser vor zehn Jahren aus Spragründen gestrichen wurde), und an den Fachhochschulen sind neue Studiengänge geplant.
Auch an den Fachhochschulen soll die Ausbildung von Informatikern verbessert werden. So ist laut Bildungsdirektor Kölliker an der Fachhochschule St.Gallen ab 2017 ein Masterstudiengang in Wirtschaftsinformatik geplant. Und an der technischen Hochschule HRS Rapperswil werden bestehende Lehrgänge gestärkt. Ebenfalls wolle man die Informatik-Offensive unterstützen, die von der Industrie- und Handelskammer St.Gallen-Appenzell vorgeschlagen wurde.
Kantonsrat entscheidet im April 2016
Ein Massnahmenpaket zur Entschärfung des Fachkräftemangels geht nun an das St.Galler Parlament – darunter auch ein Nachtrag zum Mittelschulgesetz, der die Einführung der Informatikschulen ermöglichen soll. Das Paket wird im April 2016 vom Kantonsrat erstmals diskutiert, umgesetzt werden könnte die Mittelschule auf das Schuljahr 2017/18.