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Ostschweiz St.Galler koksen mehr als Pariser

Das Wasserforschungsinstitut Eawag hat im Rahmen einer internationalen Studie das Abwasser in Schweizer Städten auf Rückstände von Drogen untersucht. Auch das Abwasser der Stadt St. Gallen wurde analysiert. Und die Forscher wurden fündig: Es wird überdurchschnittlich viel Kokain konsumiert.

Während einer Woche wurde in 42 europäischen Städten das Abwasser gesammelt und anschliessend im Labor auf Drogenrückstände untersucht. Nun liegen die Resultate der dritten Studie vor, publiziert in der aktuellen Ausgabe des Fachjournals «Addiction».

In den Schweizer Städten Basel, Genf, St. Gallen und Zürich werde überdurchschnittlich viel Kokain konsumiert, so der Schweizer Studienleiter Christoph Ort vom Wasserforschungsinstitut Eawag gegenüber der Sendung «Regionaljournal Ostschweiz» von SRF 1. Insgesamt belege St. Gallen den 12. Platz. Die Ergebnisse zeigen weiter, dass alle St. Gallerinnen und St. Galler zusammen im Durchschnitt pro Tag rund 250 Gramm reines Kokain konsumieren – am meisten am Samstag, am wenigsten am Donnerstag.

Kein «Crystal Meth» dafür «Ecstasy»

Grafik des Kokainkonsums
Legende: Kokain-Konsum während der Testwoche. ZVG

Nicht nachweisbar waren Rückstände der aufputschenden Drogen Amphetamin und Methamphetamin, das in Drogenkreisen als «Crystal Meth» bekannt ist. Anders sieht es bei der Partydroge «Ecstasy» aus. Gemäss Studie wird in der Stadt St. Gallen umgerechnet rund drei Gramm der Droge konsumiert. Das ist etwa vergleichbar viel wie in London. Damit liegt St. Gallen auf Platz 8 der europäischen Städte.

Grafik des Kokain-Abkömmlings Benzoylcgonin.
Legende: Kokain-Konsum im Städtevergleich: Die Grafik zeigt die gemessene Konzentration des Kokain-Abkömmlings Benzoylcgonin. ZVG

Für Christoph Ort steht weniger die «Rangliste» der Städte im Zentrum. Vielmehr hebt er das Ziel hervor, mit Abwasseranalysen wesentlich schneller und häufiger zu vergleichbaren Daten zu kommen als heute mit den nationalen Drogenmonitoring-Programmen.

Die Daten aus dem Abwasser decken sich weitgehend mit früheren Studien und mit Daten der traditionellen Drogenüberwachung.

«Intakte Club-Szene»

Grafik des Ecstasykonsums
Legende: Ecstasy-Konsum während der Testwoche ZVG

Auch Jürg Niggli, Geschäftsführer der Stiftung Suchthilfe, sagt: «In St. Gallen gibt es eine intakte Club-Szene». Zwar überrasche ihn das Ausmass des Konsums, dass neben Kokain aber auch grosse Mengen an «Ecstasy» in Umlauf sei, bestätigt Niggli.

Nicht untersucht wurde der Konsum von Cannabis, da die Schweizer Labors die strengen Analyse-Kriterien nicht erfüllen. Die Studienautoren betonen jedoch, dass die Schweiz als «Hochkonsumland» gelte, die Werte entsprechend hoch zu erwarten wären. Auch Jürg Niggli sagt: «Die Schweiz ist ein Cannabis-Land».

SRF1, Regionaljournal Ostschweiz, 12.03 und 17.30 Uhr

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