Die Zahl der neuen Solaranlagen ist rückläufig. Branchenkenner sprechen von einem Rückgang von 30 Prozent im letzten Jahr. Seit die kostendeckende Einspeisevergütung KEV des Bundes 2012 neu geregelt wurde, stehen die Gesuchsteller Schlange. Rund 30'000 Projekte warten auf die Zusage von Bundesgeldern, um den Strom gewinnbringend weiterverkaufen zu können. Die meisten der Gesuchsteller haben die Anlagen deshalb noch nicht gebaut.
So viel Strom produzieren, wie man braucht
Der Trend geht in Richtung kleinere Anlagen. Es wird nur noch so viel Strom produziert, wie vor Ort auch verbraucht wird. «Dieses Modell ist auch für Landwirte attraktiv», sagt Fabian Brühwiler von der Firma «mbrsolar». Diese Firma, die von landwirtschaftlichen Organisationen getragen ist, baut hauptsächlich Solaranlagen in landwirtschaftlichem Umfeld. «Sie können ihren teils hohen Stromverbrauch mit kleinen Solaranlagen selber und finanziell attraktiv abdecken», so Brühwiler weiter.
Die Schweiz zielt mit ihrem Modell auf kleine und mittelgrosse Anlagen. Damit konnte sie den Boom in die gewünschte Richtung lenken. Ein Blick nach Deutschland zeigt, dass dort immer weniger Landwirtschaftsbetriebe eine Anlage erstellen. Die Stromweitergabe wird nicht mehr vom Staat unterstützt. Das habe die Branche ziemlich geschwächt, weiss Fabian Brühwiler.
Bei grossen Anlagen ist auch die Gemeinde mit ihrem Stromnetz gefordert. Jolanda Eichenberger, CEO des Elektrizitätswerks des Kantons Thurgau, sieht eine grosse Aufgabe darin, den Gemeinden zu helfen, die Baubewilligungsverfahren möglichst einfach abzuwickeln. Wenn Landwirtschaftsbetriebe viel Strom produzieren, sei dies eine Herausforderung auch für sie.
Landschaftsschutz geregelt
Positiv sei die Entwicklung im Bereich Landschaftsschutz, so Brühwiler weiter. Hier seien klare Grundlagen ausgearbeitet worden. «Wer heute eine Anlage beantragt, kann damit rechnen, dass er die Baubewilligung auch bekommt.» Ausser in schützenswerten Weilern oder bei denkmalgeschützten Scheunen und Häusern sind Solaranlagen kaum mehr umstritten.