- Regierungen stützen sich in vielen Entscheidungen auf das Bruttoinlandprodukt. Das BIP bildet aber vieles nicht ab, das für das Wohlergehen eines Landes zentral ist – etwa ehrenamtliche Arbeit.
- Was wäre die Alternative, um Wohlstand zu messen?
- Patrizia Laeri diskutierte mit internationalen Wissenschaftlern und Politikern:
- Jacinda Ardern, Premierministerin von Neuseeland
- Angel Gurria, Generalsekretär OECD
- Ohood Bint Khalfan Al Roumi, Ministerin für Glück und Wohlbefinden der Vereinigten Arabischen Emirate
- Mariana Mazzucato, Professorin für Innovationsökonomie am University College in London
- Erik Brynjolfsson, Ökonom am Massachusetts Institute of Technology in Boston
Der Ticker ist abgeschlossen
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11:52
Auf Wiedersehen
Das SRF-Panel «More than GDP» ist beendet – und damit auch unsere Live-Berichterstattung. Sie können die gesamte Diskussion oben im Artikel nachsehen. Vielen Dank für Ihr Interesse.
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11:49
Es wartet Arbeit
Das Podium ist sich einig: Es braucht nicht nur ein besseres Verständnis des BIP, sondern es braucht neue Massstäbe. Innovationsökonomin Mariana Mazzucato sagt: «Wir werden es nicht lösen können, solange wir keine Werte messen können, die aus allen Bereichen der Gesellschaft kommen.»
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11:44
Wo bleibt die gewichtige Digitalisierung?
Die Wirtschaft wird immer digitaler, aber das wird kaum im BIP abgebildet. Vieles sei laut MIT-Ökonom Erik Brynjolfsson sogar «unsichtbar», weil es keine Grenzkosten verursache, wie etwa zahlreiche Apps auf Smartphones.
Bereits 1983 sei der Anteil der Digitalisierung bei 4,6 Prozent gewesen. «Heute, nach einer Explosion dieser Dienste, ist der Anteil immer noch bei 4,6 Prozent.»
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11:35
OECD nehme Frustration der Menschen ernst
Angel Gurria, Generalsekretär bei der OECD, sieht bereits grosse Veränderungen in den Messgrössen. Diese seien auf die Forderungen der Menschen zurückzuführen. «Wir wollen ja die Ursachen der Frustration berücksichtigen.» Erik Brynjolfsson beobachtet ebenfalls, dass das Befinden der Menschen ernster genommen werde.
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11:27
Jacinda Ardern: «Eine Politik muss auf 30 Jahre hin angelegt werden»
Jacinda Ardern revolutioniert im Moment die Gesundheitspolitik Neuseelands. Sie will nicht mehr nur wissen, wie viele Milliarden für Gesundheit ausgegeben werden und wie viele Operationen durchgeführt werden. Sie stellt andere Fragen: «Wie gesund sind die Menschen, und was macht ihre Gesundheit aus?» Dazu existierten bereits viele Langzeitstudien. «Eine Politik muss dann eben auch auf 30 Jahre hin angelegt werden.»
Für diesen Ansatz erhält Jacinda Ardern Lob von der Ministerin für Glück und Wohlbefinden der Vereinigten Arabischen Emirate, Ohood Bint Khalfan Al Roumi.
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11:21
Mariana Mazzucato kritisiert EU-Politik
Mariana Mazzucato, Professorin für Innovationsökonomie am University College in London, stammt ursprünglich aus Italien. Sie ist der Meinung, man habe zu vielen europäischen Ländern gesagt, sie sollten sparen anstatt zum Beispiel in Bildung zu investieren. «Man hat versucht, die Kranken mit den falschen Mitteln zu kurieren.»
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11:08
Ohood Bint Khalfan Al Roumi, Ministerin für Glück und Wohlbefinden
«Die wichtigste Aufgabe von Regierungsarbeit muss Glück sein», sagt Ohood Bint Khalfan Al Roumi. Sie ist Ministerin für Glück und Wohlbefinden der Vereinigten Arabischen Emirate.
Man müsse dafür weit über das hinausgehen, was man sonst messe. In der Medizin müsse etwa das persönliche Wohlbefinden der Patienten und der Angestellten geprüft werden, um eine Aussage über den Erfolg treffen zu können.
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11:05
Jacinda Ardern hat Haushalt für «Wellbeing» geschaffen
Jacinda Ardern hat als Premierministerin einen Haushalt für «Wellbeing» in Neuseeland geschaffen. Sie sagt: «Als Minister wollen Sie Geld ausgeben. Mir muss man beweisen, dass man das Wohlbefinden aller Menschen befindet und der Gesellschaft und nicht nur das ökonomische.»
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11:02
Mariana Mazzucato: BIP ist widersprüchlich
«Wenn Sie Ihre Putzfrau heiraten, sinkt das BIP. Was sagt uns das?» Damit weist Mariana Mazzucato auf die Widersprüchlichkeiten des BIP hin. Sie spielt darauf an, dass das BIP nur Leistungen zählt, die einen Preis haben. Wird also – hypothetisch – eine Reinigungskraft zu einem Familienmitglied, sorgt diese Person eventuell weiterhin für die Sauberkeit der Wohnung, erhält dafür aber kein Geld mehr. Jacinda Ardern fügt an: «Es sei denn, die Putzdienste werden weiterhin verrechnet – was Sie tun sollten!»
Sie ist Beraterin der Europäischen Kommission und der UNO. Man habe nie gefragt, ob etwa Private-Equity-Firmen tatsächlich Werte schöpften oder nur Werte verschöben.
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10:58
Erik Brynjolfsson verteidigt den Wert des BIP
«Ich muss sagen, das BIP ist eine grossartige Erfindung», verteidigt Erik Brynjolfsson zu Beginn das Bruttoinlandprodukt. Er ist Ökonom am Massachusetts Institute of Technology in Boston. Vor der Entwicklung des BIP in den 1930er-Jahren habe man die Wirtschaft schlechter verstanden.
Man mache heute den Fehler, es als Synonym für Wohlstand und Wohlergehen zu sehen. Es brauche ein ganzes «Armaturenbrett» zur Messung.
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10:42
Auch Nobelpreis-Träger Joseph Stiglitz kritisiert den zu starren Fokus aufs BIP
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10:39
SRF Debate beginnt
Herzlich Willkommen zum Liveticker. Die «ECO Spezial»-Diskussion «More than GDP» beginnt um 10.45 Uhr, moderiert von Patrizia Laeri.