Seit der suspendierte Fifa-Chef Anfang Monat ins Krankenhaus musste, ranken sich Gerüchte um seinen Gesundheitszustand. Nun nahm Joseph Blatter erstmals selbst Stellung. «Ich war dem Tod sehr nahe», sagte der 79-Jährige gegenüber RTS in einem vorab aufgezeichneten Interview (Ausstrahlung 25.11.).
«Ich war zwischen den Engeln, die gesungen haben und dem Teufel, der das Feuer anzündet, aber es waren die Engel, die gesungen haben», so Blatter.
Sein Körper sagte: «Nein, genug ist genug»
Seine Gesundheitsprobleme seien durch den «enormen Druck» begründbar. «In einem bestimmten Moment sagt der Körper einfach ‹Nein, genug ist genug›. Aber wenn du psychisch stark bist, kannst du widerstehen», sagte Blatter.
Der angeschlagen wirkende Schweizer hatte sich Anfang des Monats ins Krankenhaus begeben. Dabei hatte es unterschiedliche Meldungen über die Ernsthaftigkeit seines Zustands gegeben.
Blatter gibt Platini grünes Licht
Blatter war am 7. Oktober für 90 Tage von der Fifa-Ethikkommission von allen Fussball-Ämtern suspendiert worden. Die Schweizer Justiz ermittelt wegen des Verdachts der «ungetreuen Geschäftsbesorgung».
Hintergrund ist eine Zahlung von zwei Millionen Franken an den ebenfalls suspendierten Uefa-Chef Michel Platini. Blatter bezeichnete die Vereinbarung über die Zahlung als «Arbeitsvertrag». Seinen einst engen Kollegen und heutigen Rivalen Platini hält er überraschend für einen guten potenziellen Fifa-Chef. Er sei ein ehrlicher Mann, so Blatter über Platini.
Auf die Frage ob Platini zum Fifa-Präsidenten gewählt werden könnte, sagt Blatter: «Wenn er zurückkommt, wird er gewählt werden.» Blatter fügt lächelnd an: «Und wenn er zurückkommt, komme ich auch zurück.»
Verfahren gegen Blatter und Platini offiziell eröffnet
Ganz so einfach dürfte es indes nicht gehen. Fifa-Ethikrichter Hans-Joachim Eckert hat offiziell ein Verfahren gegen die beiden suspendierten Top-Funktionäre eröffnet. Der deutsche Jurist reagierte damit auf den Abschlussbericht der ermittelnden Kammer der Ethikkommission des Fussball-Weltverbandes. Mit einem Urteil sei noch im Dezember zu rechnen, teilte die Rechtsprechende Kammer mit.