- Beim diesjährigen Zurich Film Festival (ZFF) spielten Streifen über Umweltprobleme eine wichtige Rolle.
- Zu diesem Themenkreis gehörte etwa der Eröffnungsfilm des Schweizers Niklaus Hilber, der für sein Werk «Bruno Manser - Die Stimme des Regenwaldes», den ersten Science Film Award überhaupt bekam.
- Der mit 25'000 Franken dotierte Hauptpreis für den Besten Internationalen Spielfilm ging an den US-amerikanischen Regisseur Darius Marder für «Sound of Metal».
In «Sound of Metal» erzählt Regisseur Marder die Geschichte von Ruben und Lou, einem leidenschaftlichen Metal-Duo und Liebespaar, das in einem liebevoll eingerichteten Wohnwagen durch die USA tourt. Die Idylle endet abrupt mit einem Hörsturz – Schlagzeuger Ruben erfährt, dass er bald vollständig taub sein wird.
ZFF-Jurypräsident Oliver Stone lobte neben der Geschichte und der herausragenden Leistung des Hauptdarstellers Riz Ahmed das Sounderlebnis, «ein Wechselspiel zwischen Stille und Ton».
Preisträger lässt Konkurrenzfilme hochleben
Der Hollywood-Regisseur bemängelte an der Award Night im Zürcher Opernhaus einzig die Tatsache, dass man an solchen Preisverleihungen nur einen einzigen Preis vergeben dürfe und somit anderen Werken den Raum nehme, die die Ehre ebenfalls verdient hätten.
In diesem Sinne erwähnte er gleich drei zusätzliche Filme lobend: «Babyteeth» von Shannon Murphy (Australien), «Just 6.5» von Saeed Roustaee (Iran) und «A White, White Day» von Hlynur Pálmason (Island, Schweden).
Der Spielfilm des Freiburger Regisseurs Niklaus Hilber, «Bruno Manser - Die Stimme des Regenwaldes» bringt die Geschichte des 2005 für verschollen erklärten Umweltaktivisten ins Rampenlicht. Er erinnert aufs Neue an Mansers unermüdlichen Kampf für den Schutz des Regenwaldes und der Menschen, die darin leben.
Zehn Jahre, so das ZFF, hatte allein die Entwicklungszeit des wohl aufwändigsten Schweizer Spielfilms der letzten Jahre gedauert.
Zweites Auge für Nanau
Als Bester Internationaler Dokumentarfilm wurde «Collective» von Alexander Nanau mit einem Goldenen Auge belohnt. Es ist das Zweite für den deutsch-rumänischen Regisseur. 2014 erhielt er denselben (mit 25'000 Franken dotierten) Preis für seinen Film «Toto And His Sisters».
In «Collective» rollt Nanau einen Skandal auf, bei dem nach einer Brandkatastrophe im Bukarester Nachtclub «Colectiv» infolge korrupter Machenschaften zahlreiche Menschen starben, ohne je in Lebensgefahr geschwebt zu haben. In seiner Dankesrede forderte Nanau dazu auf, Whistleblower besser zu schützen und dafür zu kämpfen, dass solche Fälle publik werden.
Die Dokfilme «17 Blocks» von Davy Rothbart (USA) und «Midnight Family» von Luke Lorentzen (USA, Mexiko) wurden lobend erwähnt.
Beste Drehbuchidee
Der diesjährige Treatment Award, der für die beste Drehbuchidee verliehen wird, geht an Yasmin Joerg. Ihre Geschichte «Máma» handelt von zwei Frauen, die durch eine Leihmutterschaft miteinander verbunden sind. Die Auszeichnung ist mit 5000 Franken dotiert. Weitere 25'000 Franken wurden für die Drehbuchentwicklung vergeben.
Auszeichnung für zweiten Schweizer Film
Ein weiterer erfolgreicher Schweizer Film neben «Bruno Manser»: «Volunteer» von Anna Thommen und Lorenz Nufer. Der Streifen ging im Wettbewerb für den Besten Internationalen Dokumentarfilm zwar leer aus, wurde aber mit dem Publikumspreis ausgezeichnet.