Für den Präsidenten des HC Davos, Gaudenz Domenig, ist die erneute Absage des Spengler Cups und dazu noch so kurzfristig «der schlimmstmögliche Fall. Das bringt den HCD in einen Überlebenskampf.» Der Verlust, der sich anbahne, sei grösser als das noch vor der Saison ausgewiesene Eigenkapital von zwei Millionen Franken.
Das ist der schlimmstmögliche Fall. Das bringt den HCD in einen Überlebenskampf.
Domenig thematisierte gar das Worst-Case-Szenario in der Form eines Konkurses des HC Davos. Zwar heisst es vom Kanton: «Durch den Entzug der kantonalen Bewilligung tritt nun der Schutzschirm in Kraft.» In welchem Umfang die ungedeckten Kosten von Bund und Kanton übernommen werden können, werde aktuell geklärt, heisst es in der Medienmitteilung weiter. Die effektiven Kosten beziehungsweise Aufwendungen für die Organisation beziffert Domenig im höheren einstelligen Millionen-Franken-Bereich.
Hoffnung bis zuletzt
Spengler-Cup-Chef Marc Gianola hoffte bis zum Schluss, dass es doch noch klappt. «Es ist schwierig, wenn man viel Energie reingesteckt und viele Lösungen angebracht hat und dann auf der Zielgeraden von der Pandemie überholt wird. Aber so ist die Realität, und das müssen wir auch akzeptieren.»
Mittlerweile sind 17 Covid-Fälle beim HC Davos bekannt. Das war der Grund für den Kanton Graubünden, den Gastgebern die Bewilligung für den Spengler Cup zu entziehen. «Zwei Fälle waren schon früher bekannt, seit gestern sind 15 dazugekommen. Die Spieler sind 10 Tage in Quarantäne», sagt Marc Gianola. Woher die Ansteckungen kämen, wisse man nicht. Man wisse nicht einmal, ob es die Virusvariante Omikron sei oder Delta.
Befürchtungen auch bei den Hoteliers
«Wir hoffen, dass die Absage des Spengler Cup nicht zu einer Abreisewelle aus der Feriendestination Davos Klosters führen wird», sagte Reto Branschi, Direktor der Tourismusorganisation Davos Klosters, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die Tourismusorganisation und die Gemeinde Davos seien beim Entscheid des Kantons einbezogen worden.
Der Entscheid findet auch die Zustimmung von Politikern. «Richtiger Entscheid des Kantons Graubünden», schrieb Nationalrat Jon Pult (SP/GR) am Samstag auf Twitter. Es sei sehr bitter für den HC Davos, für Davos und ganz Graubünden. Beim finanziellen Schutzschirm dürfe es von Bund und Kanton kein Knausern geben.
Auswirkungen auf die Region
Der Corona-Ausbruch rund um den Spengler Cup könnte auch Konsequenzen für die Corona-Regeln in der ganzen Region haben, sagt die Bündner Kantonsärztin Marina Jamnicki gegenüber dem SRF-Regionaljournal Graubünden: «Zur Diskussion stehen im Moment Verschärfungen der Quarantäne-Regelungen. Das Tessin als Beispiel hat ja auch schon Verschärfungen umgesetzt. Und der zweite Aspekt, der diskutiert wird, ist eine Maskentragpflicht losgelöst von den zwei 2G-Regelungen, also im Sinne von zusätzlichen 2G-Regelung. Das werden wir aber alles am Montag, wenn dann auch wieder die aktuellsten Zahlen bekannt sind, diskutieren und dann entscheiden.»
Am Montag hatte bereits das World Economic Forum (WEF) beschlossen, sein im Januar in Davos geplantes Jahrestreffen aufgrund der Pandemie auf den Frühsommer zu verschieben.